Es gibt eine klare politische Entscheidung für den Aufbau einer Route der Arbeits- und Industriekultur im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Nachdem die „Con Cultura GmbH“ aus Bonn eine grundsätzliche Machbarkeits- und eine Fortsetzungsstudie zu dieser Thematik erstellt hat, ist deutlich geworden, wo die Schwerpunkte dieser Route liegen sollen. Die Route der Arbeits- und Industriekultur wird einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte des Landkreises Marburg-Biedenkopf leisten.
Ziele und Hintergrund
Ankerpunkte und Informationspunkte
Die Route der Arbeits- und Industriekultur besteht aus mehreren über den Landkreis verteilten Orten, an denen Arbeits- und Industriekultur sichtbar und erlebbar gemacht wird. Fünf dieser Orte sind sogenannte Ankerpunkte, die insgesamt umfangreicher und mit weitergehenden Informationen für die ganze Route versehen sind. Ergänzt werden diese Ankerpunkte von kleineren, aber nicht weniger interessanten Informationspunkten im Kreisgebiet.
Alle Anker- und Informationspunkte werden auch als außerschulischer Lernort konzipiert. So wird das Wissen über unsere Region durch zahlreiche interaktive Stationen besonders eingängig vermittelt.
Fünf Ankerpunkte bilden den Rahmen der Route der Arbeits- und Industriekultur des Landkreises Marburg-Biedenkopf:
Mehrere Informationspunkte werden die Ankerpunkte ergänzen:
Weitere Informationspunkte, etwa am Bahnhof in Fronhausen, entstehen nach und nach bis zur Fertigstellung der Route 2022.
Arbeits- und industriegeschichtliche Entwicklung der Strom- und Wasserversorgung in der Region
Fotosammlung Erwin Schneider
Für die Route der Arbeits- und Industriekultur spielt die Digitalisierung der vom Kreis erworbenen Fotosammlung Erwin Schneider aus Niederlaasphe eine bedeutende Rolle. Im Raum der Industriekultur im Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf wird im Rahmen der Route der Arbeits- und Industriekultur ein Ausschnitt aus dem fotografischen Lebenswerk von Erwin Schneider aus Niederlaasphe gezeigt. In seiner fast 60-jährigen Schaffenszeit entstand eine große Anzahl von Bildern aus den verschiedenen Landkreisen der Region, die heute eine großartige Sammlung an bedeutenden Zeitdokumenten darstellen. Begonnen hat die Faszination Fotografie für Erwin Schneider mit dem Kauf seiner ersten Kamera im Jahr 1949. In mehr als einem halben Jahrhundert hielt Erwin Schneider Städte und Dörfer, Kirchen, Burgen und Schlösser, Wohnhäuser und Fabrikanlagen in Bilddokumenten fest. Dabei war ihm immer auch der Blick auf die technischen Neuerungen wichtig, weshalb Industrieanlagen, Strommasten oder Windkrafträder ebenso auf seinen Bildern erscheinen wie Menschen bei den verschiedensten modernisierten Arbeitsprozessen. Die Qualität seiner Aufnahmen, die alle im selbst eingerichteten Fotolabor entwickelt wurden, brachte ihm bald die Nachfrage nach Reproduktionen ein. Kostbare alte Glasplatten und teilweise zerstörte Originalabzüge konnte Erwin Schneider mit Hilfe seiner Reproduktionstechnik wieder sichtbar machen. So zeigen seine großformatigen Abzüge heute das, was auf den Originalen für das menschliche Auge schon „verschwunden“, d.h. fast gänzlich verblasst war.