Marburg-Biedenkopf – Zwei runde, mit rotem Samt bezogene Pappschachteln sind im Oktober die Exponate des Monats im Hinterlandmuseum im kreiseigenen Schloss Biedenkopf. Stickereien mit Jugendstilmotiven zieren die Deckel, die mit vergoldeten, reich verzierten Metallschließen versehen sind. Die aufgestickten Bezeichnungen „Manschetten“ und „Kragen“ verraten den Verwendungszeck der Schachteln.
Die beiden Behältnisse stammen aus einem Haus in Dautphe, in dem sich von 1916 bis 1920 ein Textilwarengeschäft befunden hat. Dort dienten sie zur Aufbewahrung der entsprechenden Waren, die der Käuferschaft auf Anfrage vorgelegt wurden. Tatsächlich befinden sich darin noch heute einige originale, damals zum Verkauf bestimmte Manschetten und Kragen in unterschiedlichen Ausführungen und verschiedenen Größen.
Die Kragen und Manschetten wurden, wie jeweils auf der Innenseite vermerkt, aus vierlagigem Leinen hergestellt und steif gestärkt. Auf der Innenseite finden sich zudem Typen-Bezeichnungen der Kragen wie „Hamlet“, „Chopin“, „Konstanz“ oder „Modern“. Auf einer der Manschetten ist mit „C. Laparose / Dillenburg“ wohl die Bezugsquelle benannt, das ehemals an der Dillenburger Hauptstraße gelegene bekannte Bekleidungshaus Laparose.
Ende des 19. Jahrhunderts wurden Manschetten sowie Kragen vom Hemd getrennt, da sie stärkerer Verschmutzung ausgesetzt waren und öfter gewaschen werden mussten. Die Austauschkragen wurden mittels Knöpfen am Hemd befestigt. Die Manschetten schob man über das Handgelenk in den Ärmel vom Jackett und schloss sie mit Manschettenknöpfen.
Die Objekte wurden dem Hinterlandmuseum von Ingeborg Schneider aus Dautphe geschenkt. Sie und ihr Ehemann haben das Museum schon um zahlreiche weitere Gegenstände bereichert. Zu sehen sind die Exponate des Monats Oktober während der Öffnungszeiten des Museums im kreiseigenen Landgrafenschloss in Biedenkopf: dienstags bis sonntags und am Feiertag jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene vier Euro, für Kinder bis 14 Jahre 2,50 Euro.