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Pressemitteilung 203/2025

02.07.2025

Lokalgeschichtsforscher besuchen einstige Burganlage bei Dreihausen – Eintauchen in das neunte Jahrhundert

Mitglieder des Arbeitskreises Lokalgeschichtsforschung beschäftigen sich bei einer Exkursion mit der Geschichte und den Hintergründen der ehemaligen Burganlage bei Dreihausen.

Marburg-Biedenkopf – Der Arbeitskreis Lokalgeschichtsforschung des Landkreises Marburg-Biedenkopf hat die ehemalige Burganlage Höfe bei Dreihausen besucht. Michael Marsch und Dr. Klaus Fees vom Arbeitskreis Dorfgeschichte Dreihausen führten die Teilnehmenden durch die Anlage und erläuterten Hintergründe über deren Geschichte. Es handelt sich um eine sehr seltene Burganlage aus der Zeit um das Jahr 800, deren ursprüngliche Form weitgehend erhalten ist.

„Erfreulicherweise kümmert sich der Verein Arbeitskreis Dorfgeschichte Dreihausen um den Erhalt, die Pflege und die Beschilderung der außergewöhnlichen Anlage“, so Michael Marsch.

Er und Dr. Klaus Fees forschen seit einigen Jahren zu der Burganlage. Zudem kümmert sich Dr. Klaus Fees um die digitalen Visualisierungsprojekte.

„Im Gegensatz zu anderen Burgen, die man normalerweise vor Augen hat, sind es bei dieser älteren Form einer Burganlage ganz andere zeitgenössische Rahmenbedienungen, die zu berücksichtigen sind. Denn in jener Zeit gab es einen rund 40 Jahre währenden Krieg der Karolinger mit den Sachsen“, berichteten Marsch und Fees. Das Gebiet des heutigen Landkreises Marburg-Biedenkopf sei zu jener Zeit ein militärisch wichtiges Durchzugsgebiet gewesen, in dem die vielen Heerzüge der Karolinger einen Stützpunkt benötigten, der es ermöglichte, dass auch immer wieder mehrere Tausend Krieger Halt machen konnten. Das erkläre die Ausmaße der Anlage mit einer Unter- und einer Oberburg.

Es wird aber auch deutlich, von welchen Dimensionen für die Versorgung in diesem Zusammenhang auszugehen ist. Eine organisatorische Meisterleistung, die auch das Umland mit einbinden musste, um Essen und Trinken, Heu und anderes Futter sowie Arbeitskräfte für die vielen Menschen und Tiere gewährleisten zu können“, erläuterten die beiden Geschichtsforscher.

Ein besonderes Augenmerk lenkten Dr. Klaus Fees und Michael Marsch auch auf die Reste einer frühen Rundkirche, die mit Blick auf die Christianisierung dieser Region von besonderer Bedeutung sei. Denn: Der Missionar Bonifatius gründete erst 721 ein Kloster auf der Amöneburg. „Die Rundkirche wurde im Gegensatz zu anderen Kirchengebäuden dieser Zeit und Region nicht aus Holz, sondern bereits aus Stein mit aufwändigen Innenbemalungen gestaltet. Deshalb ist davon auszugehen, dass auch Könige oder hochrangige Persönlichkeiten in dem Steinhaus in direkter Nähe zur Kirche bei den Aufenthalten auf den Heerzügen untergebracht waren“, erklärten Fees und Marsch.

Die Burganlage bei Dreihausen sei etwa bis ins 11. Jahrhundert genutzt, dann aufgegeben und im Laufe der Jahre mit Erdreich zugedeckt worden. Für die Forschung sei das tatsächlich sehr gut, denn meistens seien alte Burgen mehrfach überbaut. In diesem Fall ermögliche es einen unverfälschten Blick auf jene Zeit, betonte Michael Marsch.

Dr. Klaus Fees erläuterte den Teilnehmenden schließlich, dass man derzeit an der Visualisierung der Anlage arbeite. Die zweite Phase der Visualisierung diene dazu, noch mehr und intensiv in die spannende Zeit des 8. bis zum 11. Jahrhundert eintauchen zu können.

Um dieses große Projekt realisieren zu können, benötigt der Verein noch weitere Partnerinnen und Partner. Interessierte können sich unter folgendem Link informieren

https://www.ad-dreihausen.de/hoefe.html. Interessierte, die das Projekt in Dreihausen fördern wollen, können sich per Mail an kontaktad-dreihausende wenden.

Der Arbeitskreis Lokalgeschichtsforschung des Kreises steht allen Interessierten aus dem Landkreis offen. Er behandelt unterschiedliche Themen, angefangen von dem Besuch von Bodendenkmalen im Kreis über den Besuch von Institutionen wie etwa dem Deutschen Sprachatlas bis hin zu Informationen zur Erstellung von Chroniken oder der Vermittlung des Know-hows für Ausstellungen. Interessierte können sich bei kulturmarburg-biedenkopfde melden und erhalten genauere Informationen.

Eine Besonderheit der Burganlage war die Rundkirche, deren Grundmauern noch zu sehen sind. Um das Jahr Jahr 800 entstand hier bereits ein Kirchengebäude aus Stein. Ein Hinweis auf die Bedeutung der gesamten Burganlage.

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