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Pressemitteilung 134/2025

02.05.2025

„Ei Sörrender“ – Ein Flugblatt aus der Befreiungszeit 1945 – 80 Jahre Kriegsende: Hinterlandmuseum zeigt im Mai Exponat des Monats mit Bezug zum Ende des Zweiten zum Ende des Zweiten Weltkriegs

Das Exponat des Monats Mai im Hinterlandmuseum nimmt Bezug auf das Kriegsende vor 80 Jahren: Ein doppelseitiges Flugblatt der Alliierten.

Marburg-Biedenkopf Am Donnerstag, 8. Mai 2025 jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Mit der Veranstaltungsreihe „Befreiung 1945: Auf zur Demokratie!“ nimmt der Landkreis Marburg-Biedenkopf auf dieses Ereignis Bezug. Das Hinterlandmuseum im kreiseigenen Schloss Biedenkopf beteiligt sich ab Juli mit einer Sonderausstellung und widmet diesem Jubiläumstag schon jetzt das Exponat des Monats Mai.  

Zum sogenannten Altbestand des Museums gehört ein Umschlag mit der Bezeichnung „Flugschriften des Feindes während des 2. Weltkrieges“. Darin befindet sich unter anderem ein beidseitig bedrucktes Flugblatt mit dem Codezeichen ZG 119 und den Überschriften „Weitermachen bedeutet“ und „Schlussmachen bedeutet“. Es richtete sich an deutsche Soldaten und wurde als Propaganda vermutlich im März 1945 von Flugzeugen der Alliierten abgeworfen. 

Der Text auf der matt ockerfarbenen Seite mit schwarzem Trauerrand schildert, was „Weitermachen bedeutet“ und zwar für Deutschland, für die Familie des Soldaten und ihn selbst. Als „Gefahren durch den einrollenden Krieg“ werden „Selbstmörderische Volkssturmeinsätze, Bombardierungen, immer mehr Nahrungsknappheit, Parteiterror und schließlich Chaos“ benannt. Ein Selbstopfer des Soldaten in letzter Stunde hätte angesichts der Entwicklung auf dem Kriegsschauplatz seinen Zweck verloren. 

Auf leuchtend gelbem Grund wird auf der anderen Seite erläutert, was hingegen „Schlussmachen bedeutet“, nämlich „für Deutschland einen harten aber gerechten Frieden, in dem man leben können wird.“ Ein Zitat des amerikanischen Präsidenten Roosevelt betont, dass die Forderung der Dreimächtekonferenz von Jalta (4. bis 11. Februar 1945) nach bedingungsloser Kapitulation „nicht die Vernichtung oder Versklavung des deutschen Volkes“ anstrebe und auch keine Reparationszahlungen und keine Hungersnot zur Folge haben werde. 

Für den Soldaten würde das Schlussmachen den Schutz der Genfer Konvention bedeuten. Den Kriegsgefangenen wird eine Verpflegung und medizinische Versorgung wie die der alliierten Truppen in Aussicht gestellt und die „baldmöglichste Heimkehr nach Kriegsende“. Dass solche Versprechungen nicht immer eingehalten werden konnten, zeigen etwa die vor einiger Zeit veröffentlichten Lebenserinnerungen von Helmut Becker aus Bad Endbach, der in dem Rheinwiesenlager Bad Kreuznach Kriegsgefangener war und mangelhafte Unterbringung und Versorgung schildert.

Handlungsanweisungen beenden den Text: „Wenn Du Schluss machen musst, so lege Waffen, Helm und Koppel ab. Hebe die Hände, schwenke etwas Weißes, und rufe den alliierten Soldaten zu: „EI SÖRRENDER!“ Gemeint ist das englische „I surrender!“ – „Ich ergebe mich!“. 

Das Flugblatt ist im Mai während der Öffnungszeiten des Hinterlandmuseums zu sehen, dienstags bis sonntags und an Feiertagen jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 4 Euro, für Kinder bis 14 Jahre 2,50 Euro.

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