Marburg-Biedenkopf – Gemeinsam mit Landrat Jens Womelsdorf und dem Ersten Kreisbeigeordneten Peter Neidel sowie Volker Breustedt von der Agentur für Arbeit hat Manuela Strube, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, verschiedene Einrichtungen besucht, die sich mit dem Thema Integration beschäftigen. Auf der Besuchsliste standen das einzige Arbeitsmarktbüro in Hessen, die Frauenakademie, das Kind- und Karriere-Center (KuK) sowie das Ausbildungszentrum der Firma Christmann und Pfeifer in Breidenbach.
Das Besondere am Arbeitsmarktbüro ist nicht nur die Einzigartigkeit in Hessen, sondern dass über ein Beratungsgespräch hinaus eine begleitende, umfassende Unterstützung angeboten wird.
So haben Menschen mit Migrationsgeschichte die Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum begleitet zu werden. Dabei können auch die Fragen geklärt werden, ob bestehende Abschlüsse hier anerkannt werden, wie weit die Deutsch- und Englischkenntnisse reichen oder wo Sprachkurse absolviert werden können. Das Arbeitsmarktbüro besteht aus vier Partnern: Neben dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Universitätsstadt Marburg arbeiten hier die Agentur für Arbeit Marburg und die Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung (Involas) eng zusammen.
„Ich habe selbst einmal in einem KreisJobCenter gearbeitet, weshalb mir eine gelingende Arbeit in diesem Bereich besonders am Herzen liegt. Auch die Hürden, die einer gelungenen Integration in den Arbeitsmarkt im Weg stehen können, sind mir bewusst“, so Staatssekretärin Manuela Strube. „Am Ende geht es aber immer um die Menschen“, betonte Strube. Deshalb spiele ein Angebot wie das Arbeitsmarktbüro auch eine wichtige Rolle, waren sich die Staatssekretärin, der Erste Kreisbeigeordnete Peter Neidel, Volker Breustedt, Chef der Marburger Agentur für Arbeit und Marburgs Stadträtin Kirsten Dinnebier einig.
Die Frauenakademie, ein Kooperationsprojekt des KreisJobCenters und des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft e. V. (BWHW), unterstützt Frauen durch intensive Beratung, Begleitung und vielfältige Qualifizierungsangebote bei der beruflichen Orientierung und Integration in den Arbeitsmarkt. Denn häufig stehen Frauen vor der Herausforderung, dass sie durch Hemmnisse, die kulturellen Einschränkungen in ihren Herkunftsländern geschuldet sind, oder den nicht anerkannten Schul- oder Studienabschluss, in Deutschland zunächst nicht arbeiten können. „Die Frauenakademie bietet verschiedene Unterrichtsmöglichkeiten an, um die gewünschten Kriterien wie zum Beispiel die deutsche, berufsbezogene Sprache zu erlernen und hilft bei der Jobsuche“, erläuterte Andrea Martin, die Leiterin des Fachbereichs Integration und Arbeit beim Landkreis. Dies gelinge sehr erfolgreich: 42,5 Prozent aller Teilnehmenden fänden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, 39,2 Prozent erhielten im Anschluss eine zielgerichtete Anschlussoption, zum Beispiel eine Qualifizierung. „Die Frauen sollen gerne kommen. Sich hier qualifizieren, auch austauschen und sich wohlfühlen“, berichtete Franziska Richter, Regionalleiterin des BWHW Marburg. Der Erste Kreisbeigeordnete Peter Neidel machte zudem deutlich, dass sich das Jobcenter des Landkreises Marburg-Biedenkopf durch eine sehr gute Integrationsquote hinsichtlich der Integration in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auszeichne, sowohl allgemein als auch speziell auf Frauen und Alleinerziehende bezogen. Im bundesweiten Vergleich aller 44 Jobcenter mit vergleichbaren Rahmenbedingungen liege es auf Rang eins. „Das unterstreicht die gute Arbeit, die hier geleistet wird“, so Neidel.
Für Frauen mit Kindern bietet das KuK-Center durch flexible Betreuungsangebote und Beratung eine umfangreiche Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Im KuK Kinderhaus können Eltern oder Alleinerziehende, die kurzfristig eine Berufstätigkeit, eine Ausbildung, ein Praktikum oder eine Eingliederungsmaßnahme beginnen, ihre Kinder, die noch keinen Betreuungsplatz in einer öffentlichen Einrichtung bekommen haben, betreuen lassen. Hierbei handelt es sich um eine Notfallbetreuung. Die Eltern oder Alleinerziehenden sind während der Zeit verpflichtet, sich einen regulären Betreuungsplatz zu organisieren. Dabei werden sie vom Team des KuK Kinderhauses und den mobilen Familienbegleiterinnen von „KuK hin“ unterstützt. Das KuK Kinderhaus bietet eine qualifizierte Betreuung durch ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher für Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren. Im gleichen Gebäude werden die Qualifizierungsmaßnahmen Jobakademie für Alleinerziehende und Kreativa für Leistungsbeziehende im Bürgergeld durchgeführt, welche ebenfalls eingehend vorgestellt wurden.
Hessens größter Ausbildungsverbund ist das Bildungszentrum C + P in Breidenbach, gegründet von der Unternehmensgruppe Christmann und Pfeifer. Dort hat sich Landrat Jens Womelsdorf gemeinsam mit Manuela Strube ein Bild über die aktuellen Ausbildungsmöglichkeiten gemacht und mit Teilnehmenden gesprochen. Auch verschiedene Weiterbildungen sind dort möglich. Diese werden auch erfolgreich genutzt. Bernd Feige, Geschäftsführer des Ausbildungszentrums, betonte, das auch viele Migranten hier eine Aus- oder Weiterbildung absolvieren und teilweise mit Bestnoten abschließen würden. „Ich bin damit sehr zufrieden. Allerdings würde ich mir noch mehr Teilnehmende wünschen, vor allem Frauen“, so Feige.
Die Staatssekretärin zeigte sich von dem vielschichtigen Angebot in Marburg-Biedenkopf beeindruckt und lobte die erfolgreiche Arbeit. Das in Hessen bisher einzigartige Arbeitsmarktbüro bezeichnete sie als „vorbildlich“.