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Pressemitteilung 269/2023

08.09.2023

Geschichten zum Staunen: Das Fundament liegt unter Tage – Videos zeigen Rolle des Bergbaus für die regionale Entwicklung / Persönliche Einblicke machen Geschichte lebendig

Freuen sich gemeinsam über das Ergebnis des Projektes „Geschichten zum Staunen“: Bad Endbachs Bürgermeister und Vorsitzender der Region Lahn-Dill Bergland, Julian Schweitzer, Jörg Wegerhoff vom Naturpark Lahn-Dill-Bergland, Marion Klein, Regionalmanagerin Lahn-Dill-Bergland, Dr. Markus Morr, Fachdienstleiter Kultur und Sport des Kreises, und Theresa von Malotki von der MSLT (v.l.). Auf dem Bildschirm ist Joachim Hartmann, Protagonist des Videos „Scheldetal“, zu sehen.

Gemeinsame Pressemitteilung des Landkreises Marburg-Biedenkopf, der Marburg Stadt & Land Tourismus GmbH und des Naturparks Lahn-Dill-Bergland

Marburg-Biedenkopf – Im Rahmen des Projektes „Geschichten zum Staunen“ bringen der Landkreis Marburg-Biedenkopf gemeinsam mit der Marburg Stadt & Land Tourismus GmbH (MSLT) und dem Naturpark Lahn-Dill-Bergland die regionale Industriekultur für die Nachwelt festgehalten: Sechs Videos zeigen, dass der Bergbau der Motor der industriellen Entwicklung der Region war. Das Projekt wurde mit Geldern der Europäischen Union (EU) gefördert.

Die Videos dienen dazu, in die Geschichte des Bergbaus, der Eisenbahn, der Wasserversorgung und Elektrizität und bis hin zu heutigen hochtechnisierten Unternehmen eintauchen zu können. Auch Zeitzeuginnen und ‑zeugen ermöglichen eine spannende Reise durch die regionale Industriegeschichte: In den jeweils rund dreiminütigen Videos gibt es persönliche Einblicke in die Themen der Industriekultur.

„Gerade durch die gezeigten Menschen wird das Projekt authentisch und macht deutlich, wie das Leben der Menschen in der Region in den vergangenen zwei Jahrhunderten durch die Industriekultur beeinflusst und verändert wurde“, sagte Landrat Jens Womelsdorf. Theresa von Malotki von der MSLT hob hervor, wie wichtig solche Informationen für den Tourismus seien: „Die Personen, die wir für die Interviews gewinnen konnten, sind alles unglaubliche Menschen mit bewegenden Lebensgeschichten. Diese für die Nachwelt in dieser Form festzuhalten und auch für Touristinnen und Touristen erlebbar zu machen, setzt einen ganz neuen touristischen Akzent in der Region. Wir freuen uns auf den weiteren Fortgang des Projektes.“

Jörg Wegerhoff von der Region Lahn-Dill-Bergland sieht vor allem ein großes Potenzial darin, junge Menschen für diese Themen zu begeistern: „Schon heute ist bei den jüngeren Generationen sehr viel Wissen unserer regionalen Entwicklung verloren gegangen“, so Jörg Wegerhoff. „Um das ‚Heute‘ zu verstehen ist es wichtig, die Vergangenheit zu kennen und hier helfen die Berichte der Zeitzeugen sehr.“

Drei der Videos spielen im Lahn-Dill-Kreis und drei weitere im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Die Kurzfilme wurden von den Partnern inhaltlich mit vorbereitet. Dabei haben die mitwirkenden Akteurinnen und Akteure aus den verschiedenen Bereichen in den Videos zu unterschiedlichen Themen ihre Erfahrungen weitergegeben, die mit Industriekultur in der Region zu tun haben.

Das Projekt wurde von EU mit einer Summe von fast 13.400 Euro gefördert. Die Gesamtkosten betrugen knapp 24.000 Euro. Die Marburger Firma Werkraum 56 hat die Videos erstellt, ergänzende Fotos sind von Jan Bosch geschossen worden. Die Videos werden für Vorträge und Messen, für Bildungszwecke und anderes mehr genutzt und können unter https://www.marburg-tourismus.de/geschichten-zum-staunen angeschaut werden.

Informationen zu den Filmen:

Film „Scheldetal“:

Interessierte können sich von Joachim Hartmann in der Grube Ypsilanta im Scheldetal beeindrucken lassen: Er schildert die fesselnden Zusammenhänge zwischen der Bergbaugeschichte vergangener Jahrhunderte, der daraus resultierenden industriellen Entwicklung der Region und dem harten Leben der Bevölkerung.

Film „Eisenbahn“:

Ohne den Bergbau wäre der Ausbau des Eisenbahnnetzes in der Region nicht so intensiv und früh vorangetrieben worden: Fast in jedes Tal fuhren die Dampflokomotiven mit ihren vollbeladenen Waggons, um Eisenerz zu den Hütten abzutransportieren und Kohle aus dem Ruhrgebiet für die Hochöfen anzuliefern. Markus Hemberger teilt in diesem Kurzfilm sein Wissen.

Film „Das harte Los der Frauen“:

Ganz gleich wie hart die Männer im Bergbau schufteten: Trotz all ihrer Anstrengungen reichte ihr Lohn oft nicht aus, um die Familie zu ernähren. Während sie unter Tage arbeiteten, mussten die Frauen und oft auch die Kinder auf den Feldern in der Landwirtschaft arbeiten und zu jeder Gelegenheit Strümpfe stricken, um das Einkommen der Familie aufzubessern, wie Hannelore Rink in dem Video berichtet.

Film „Elektrizität und Wasser“:

Heute selbstverständlich, früher aufwendig und anstrengend: Wie war es, als Wasser und Strom noch nicht aus Leitungen kamen? Das Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen musste oft kilometerweise zum Haus geschleppt werden. Und ohne Strom gab es auch keine Elektrogeräte. Alles musste durch harte Handarbeit erfolgen und wenn es dunkel wurde gab es nichts anderes als Kerzen oder Karbidlampen. Anneliese Müller-Ehrlich erinnert sich in dem Video unter anderem am sparsamen Umgang mit dem Wasser.

Film „Hauberge“:

Die meisten Menschen haben von den sogenannten Haubergen noch nie etwas gehört. Kein Wunder, denn diese äußerst nachhaltige Waldwirtschaftsform gibt es nur hier in der Gegend und das schon seit dem fünfzehnten Jahrhundert. Harro Schäfer erklärt in dem Film auf beeindruckende Weise und im hier typischen Dialekt die Besonderheiten der Haubergskultur.

Film „Isabellenhütte“:

Von der im Jahr 1482 gegründeten Kupferschmelzhütte zum innovativen familiengeführten Hightechunternehmen: Dr. Felix Heusler berichtet in diesem Video als Geschäftsführer des ältesten hessischen Industrieunternehmens, wie sie den Sprung in die Moderne geschafft haben.

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