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Pressemitteilung 772/2022

29.12.2022

Kreis hat als einer der ersten in Hessen Hausaufgaben für „DigitalPakt Schule“ zuverlässig erledigt – Für modernen Unterricht: Alle Klassenräume sind jetzt mit W-LAN versorgt / Zachow: „Brauchen digitale Agenda 2030!“

Freude über die Umsetzung des DigitalPakts: Der Erste Kreisbeigeordnete und Schuldezernent Marian Zachow (li.), der hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz und ein „NAO“-Roboter geben symbolisch per Knopfdruck das flächendeckende W-LAN frei.

Marburg-Biedenkopf – Als einer der ersten Kreise in Hessen hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf den „DigitalPakt Schule“ umgesetzt. Damit haben jetzt alle Klassen-, Fach- und Unterrichtsräume an den 64 Schulen des Kreises eine stabile Ausleuchtung mit W‑LAN, also einen drahtlosen Anschluss ans Internet per Funkverbindung.  

Der „DigitalPakt Schule“ ist ein bundesweites Förderprogramm, das zur Schaffung und Verbesserung digitaler Infrastrukturen in allen Schulgebäuden beitragen soll. Neben der Ausleuchtung mit W‑LAN hat der Kreis zudem umfangreiche und moderne Präsentationstechnik angeschafft. Dahinter steht eine Investitionssumme von rund zehn Millionen Euro. 

„Wir haben Wort gehalten und pünktlich geliefert, also unsere Hausaufgaben erledigt – und das bereits zwei Jahre vor dem offiziellen Ende des Förderprogramms“, berichtete der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow, der auch Schuldezernent des Kreises ist, dem hessischen Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz am Mittwoch in der Stadtallendorfer Astrid-Lindgren-Schule. 

„Die schnelle Umsetzung des DigitalPakts im Landkreis Marburg-Biedenkopf freut mich sehr. Das ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass es in der Region in Sachen Digitalisierung an Schulen deutlich vorangeht“, betonte Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz. Zumal die Ausleuchtung der Schulen mit W-LAN eine hochkomplexe Aufgabe sei, die das Engagement vielfältiger Fachkräfte brauche. „Deswegen beglückwünsche ich den Landkreis für die frühe Umsetzung“ so Lorz. Nun gelte es, die Digitalisierung an Schulen als Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Land und den Kommunen vor Ort weiter zu stärken. Auch im Hinblick auf den richtigen Umgang mit digitalen Werkzeugen und die Stärkung der Lehrangebote. 

Das Ziel, Ende des Jahres 2022 fertig zu werden, sei ambitioniert gewesen, räumte Zachow ein. Es erfülle ihn aber mit Stolz, dass die zuständige Fachabteilung der Kreisverwaltung gemeinsam mit den Planungsbüros, den ausführenden Firmen, den Schulgemeinden und dem Staatlichen Schulamt nicht nur den zeitlichen, sondern auch den finanziellen Rahmen habe einhalten können – trotz einiger Unbekannter in der Gleichung, wie Lieferengpässe, hohe Auslastung der Firmen oder Personalausfälle wegen Corona. „Hier haben alle an einem Strang gezogen und die Gleichung letztlich erfolgreich gelöst. Das war eine großartige Leistung“, lobte Zachow. Er bedankte sich bei allen Beteiligten für deren Engagement in dieser Sache. Er verwies auch darauf, dass die veranschlagten Fördermittel des Landes in Höhe von rund 9,4 Millionen Euro nicht ausgereicht hätten. Daher habe der Kreis aus eigenen Mitteln nochmal 600.000 Euro beigesteuert, um das Projekt zum Erfolg zu führen. 

Alle 64 Schulen an 73 Standorten im Landkreis Marburg-Biedenkopf wurden verkabelt, um die Ausleuchtung mit W-LAN zu ermöglichen. Damit kann jetzt das digitale Zeitalter in alle Klassen- und Unterrichtsräumen einziehen. Das Internet als Hilfsmittel im Unterricht gehört heute einfach dazu, die Digitalisierung ist fester Bestandteil des Alltags und des Lernens. „Insofern haben wir hier einen großen Schritt zur technischen Verbesserung erreicht und ermöglichen zeitgemäßen Unterricht nach aktuellen pädagogischen Maßstäben“, so Zachow. 

Mit einem Augenzwinkern stellte Zachow zudem fest, dass der Kreis als Schulträger hier auch eindrücklich mit einem weit verbreiteten Vorurteil über die Arbeit von Behörden aufgeräumt habe: „Wir waren nicht nur schnell, wir haben auch den Kostenrahmen eingehalten und zudem vernetzt gedacht und gehandelt. Denn parallel ist im Landkreis der Anschluss der Schulen an die Datenautobahn via Glasfaser erfolgt. Wir haben also nicht nur W‑LAN in jedem Klassenzimmer, wir können das auch durch schnelles Internet sinnvoll nutzen“, unterstrich Zachow. 

Er verwies auch auf ein Paradoxon: „Obwohl es ja W-LAN, wireless – also kabellos heißt, waren für das W-LAN in den Schulen hinter den Kulissen doch viele hundert Meter Kabel nötig, um das Internet-Signal in der Schule zu verteilen, damit Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte digitale Endgeräte und das Internet auch nutzen können.“

Als Abrundung des Gesamtpakets „Digitale Schule“ wurde in den vergangenen zwei Jahren auch der IT-Support an unseren Schulen mit der kreiseigenen Tochter „Integral“ auf neue und funktionierende Beine gestellt. Hinzu kam die Beschaffung von moderner Präsentationstechnik sogenannter Displays, also die digitalen Nachfolger der klassischen Schultafel. 

„Die WLAN-Ausleuchtung ist aber erst der Anfang: Jetzt kommt es darauf an, die digitalen Möglichkeiten auch für die pädagogische Entwicklung zu nutzen. Digitale Medien bieten die Chance, Unterricht auch partizipativer, dialogischer und anschaulicher zu gestalten“, betonte Zachow. Gerade auch für Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lernweisen und Lerngeschwindigkeiten biete die Digitalisierung viele Möglichkeiten, wenn sie richtig genutzt würden, meint Zachow. „Das gelingt nur, wenn Land und Schulträger jetzt auch gemeinsam Digitalisierung inhaltlich weiterdenken, wenn digitale Lehr- und Lernmedien, digitale Schulbücher und ähnliches an den Schulen Einzug halten und Lehrende und Lernende für das Lernen in der und für die Digitalisierung qualifiziert werden.“ 

Auch die Auseinandersetzung mit virtuellen Welten und nicht zuletzt auch die Fähigkeit zu wissen, wann man mal das Endgerät abschalten sollte, rechnet Zachow zur digitalen Kompetenz, für die moderne Bildung sorgen müsse. Dafür brauche es eine enge Kooperation von Land und Schulträger – und auch den Bund sieht Zachow in der Pflicht: „Wir brauchen einen Digitalpakt 2030, der nach dem Infrastrukturausbau auch die Mittel für die angemessene Ausstattung mit Personal und Medien für digitale Bildung sicherstellt“, so der Schuldezernent abschließend.
 

Info & Hintergrund: Zahlen zum „DigitalPakt“ sowie Digitalisierung an Schulen

Um die Potentiale der Digitalisierung im Hinblick auf die Bildung gut nutzen zu können, braucht es neben der einheitlichen Verkabelung und W-Lan-Ausleuchtung auch Möglichkeit zur Visualisierung sowie digitale Endgeräte. Über den „DigitalPakt“ hat der Kreis mehr als 450 Displays beschafft. Zudem sind die Schulen mit insgesamt 9.200 Tablets für Schülerinnen und Schüler ausgestattet. Insgesamt 1.980 WLAN-Zugangspunkte und 530 Netzwerkverteiler sind verbaut. Für die Umsetzung des „DigitalPakts“ waren auch umfangreiche Planungen notwendig, darunter für die Verlegung von über 200.000 Meter Kabel und die Installation von mehr als 5.000 Datendosen. Um einen optimalen Umgang mit der digitalen Technik zu ermöglichen, bietet der Kreis zudem Schulungsangebote für Eltern und Lehrkräfte an.


Info & Hintergrund: Der Kreis als Schulträger

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf ist Schulträger für 64 Schulen mit 73 Schulstandorten: 42 Grundschulen, 15 Weiterführende Schulen, fünf Förderschulen und zwei Berufliche Schulen. Er ist für die Gebäude, deren Unterhaltung, Sanierung und Funktionsfähigkeit, die Reinigung, die Einrichtung vom Papierkorb über Tische und Stühle bis hin zur Tafel, den Pausengong oder das Toilettenpapier zuständig. Auch die Schulhausmeister und das Personal in den Sekretariaten schickt der Kreis. Das Land Hessen stellt Lehrkräfte, Lehrpläne und die Bücher.

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