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Pressemitteilung 289/2018

16.08.2018

Landkreis und Landesamt für Denkmalpflege schmieden Vereinbarung – Weniger Bürokratie und schnellere Verfahren sind die Ziele

Der Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Markus Harzenetter (v. re.), übt sich in der Schmiedekunst. Der gelernte Schmied Heinz Konrad Rohde erläutert dem Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow und der Vorsitzenden des Denkmalbeirats, Dr. Renate Buchenauer, die Feinheiten des Schmiedens.

Marburg-Biedenkopf – Das Landesamt für Denkmalpflege und der Kreis Marburg-Biedenkopf haben eine Vereinbarung zur schnelleren und einfacheren Bearbeitung von Anträgen in der Denkmalpflege unterzeichnet. Ziel: Genehmigungsverfahren sollen künftig nur noch wenige Tage dauern. Die Vereinbarung tritt am 1. September 2018 in Kraft.

„Diese Vereinbarung erleichtert nicht nur die Arbeitsabläufe innerhalb der Verwaltung sondern schafft auch Zeit und Raum für mehr Beratung vor Ort mit den Antragsstellern. Das wiederum hilft problematische Fälle bereits im Vorfeld zu klären und gemeinsam Lösungen zu finden. Verbesserte Abstimmungsprozesse innerhalb der Verwaltung sparen den Antragsstellerinnen und Antragsstellern also Zeit“, erläuterte Marian Zachow, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Damit sei der Landkreis Marburg-Biedenkopf der erste Kreis in Hessen, der nach der Novellierung des Denkmalschutzgesetzes eine Verwaltungsvereinbarung abschließe. Dies dokumentiere das gute Miteinander zwischen den beiden Behörden in Marburg und in Wiesbaden.

„Die Vereinbarung optimiert interne Verwaltungsabläufe zwischen beiden Behörden“, sind sich Bezirkskonservator Dr. Bernhard Buchstab, Marian Zachow und der Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Markus Harzenetter, einig.

Im hessischen Denkmalrecht können Genehmigungen nur erteilt werden, wenn der Landkreis als Untere Denkmalbehörde und das Landesamt für Denkmalpflege Einvernehmen erzielen. „Der Fachdienst Bauen und das Landesamt für Denkmalpflege müssen daher jeden Antrag miteinander abstimmen, was trotz eines hohen Maßes an sachlicher und fachlicher Übereinstimmung zu zeitlichen Verzögerungen führen kann“, erläuterte Zachow. Künftig könne dies in Fällen der sogenannten Alltagsdenkmalpflege einfacher ablaufen. In solchen Fällen gilt die Genehmigung des Landesamtes bereits als erteilt und der Landkreis kann die entsprechenden Genehmigungen erteilt. Alltagsdenkmalpflege wäre zum Beispiel die Erneuerung von Fenstern.

„Unser Ziel ist es, Menschen zu motivieren, in ihr Denkmal zu investieren. Deswegen wollen wir guten Service, schnelle Verfahren und leicht verständliche Verfahren bieten. Die Verwaltungsvereinbarung ist dabei ein wichtiger Schritt zu einer bürgerfreundlichen Denkmalbehörde“, sagt Zachow.

Zuvor präsentierten Vertreter des Kreises und der Stadt Rauschenberg dem Präsidenten des Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Markus Harzenetter, die restaurierte Dorfschmiede in Rauschenberg-Schwabendorf. Der gelernte Schmied Heinz Konrad Rohde führte den Präsidenten in die Schmiedekunst ein. Im Anschluss bewies Harzenetter sein Können. „Schmieden ist eine Kunst. Ein guter Blick für die Farbe des glühenden Eisens und schnelle geübte Schläge – das lernt man nicht durch zusehen“, betonte Harzenetter.

Der Landkreis verlieh 2015 der „Alten Schmiede“ in Schwabendorf den Denkmalschutzpreis. „Ohne persönliches Engagement würden die Denkmäler erlöschen. Ein aktives Dorfleben zu gestalten ist daher für uns eine wichtige Aufgabe“, würdigte Dr. Renate Buchenauer, Vorsitzende des Denkmalbeirats, den vorbildlichen Einsatz der Ehrenamtlichen. „In diesem Jahr werfen wir hier in Hessen in Zusammenhang mit dem Europäischen Kulturerbejahr einen besonderen Blick auf die Bauten der Hugenotten und Waldenser, die bis heute die wechselvolle Geschichte der Glaubensflüchtlinge in der neuen Heimat Hessen dokumentieren“, sagte Harzenetter und betonte: „Die europäische Geschichte ist vor allem eine Geschichte der Migration“.

In Dezember 2017 bildeten Kreis und Kommunen die erste hessische Denkmalagentur zum Schutz und Erhalt von Baudenkmälern im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Carsten Fehr vom Fachdienst Bauen stellte die Arbeit der Denkmalagentur vor. Zurzeit betreut die Denkmalagentur 18 Objekte mit dem Ziel, diese wieder markttauglich zu machen.

Harzenetter begrüßt die Einrichtung der Denkmalagentur als wichtiges Scharnier zwischen Verwaltung und Wirtschaft: „Nicht alle Denkmäler können Museen werden. Es ist wichtig, dass die Gebäude auch einen wirtschaftlichen Nutzen für die Menschen vor Ort haben“, betonte Harzenetter. Marian Zachow hob die aktive Rolle der Agentur hervor. „Mit der Agentur wollen wir es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, ein Denkmal zu pflegen. Wir wollen attraktive Ortsteile sowohl für den Tourismus als auch für die Menschen im Ort entwickeln“, sagte Zachow.

Mit der Vereinbarung zwischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Fachdienst Bauen sowie der Einrichtung der Denkmalagentur unterstützt der Landkreis langfristig die Dorf- und Regionalentwicklung. „Als Landkreis streben wir eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung an. Die Dörfer sollen nicht nur schön sein, sondern auch lebenswert“, betonte Zachow.

Der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow (vorne, li.) und der Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Markus Harzenetter (vorne, re.), unterzeichneten eine Vereinbarung für schnellere Verfahren in der Denkmalpflege. Der Unterzeichnung wohnten bei (hinten, v. li.): Florian Schick (Landkreis Marburg-Biedenkopf), Bezirkskonservator des Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Bernhard Buchstab, Rauschenbergs Bürgermeister Michael Emmerich, Carsten Fehr (Landkreis Marburg-Biedenkopf), Ann-Kristin Jeetun (Landkreis Marburg-Biedenkopf), Fachbereichsleiter Otfried Engelbach, die Vorsitzende des Denkmalbeirats, Dr. Renate Buchenauer, und Amöneburgs Bürgermeister Michael Plettenberg.
Mit der Vereinbarung zwischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Fachdienst Bauen sowie der Einrichtung der Denkmalagentur unterstützt der Landkreis langfristig die Dorf- und Regionalentwicklung.

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