Marburg-Biedenkopf – Der Landkreis Marburg-Biedenkopf modernisiert die Wegweisung von Radwegen im Kreisgebiet. Insbesondere die Beschilderung soll wo nötig erneuert werden, um das aktuelle Radwegenetz im Kreis abzubilden. Denn eine klare Wegweisung ermöglicht die zuverlässige Reise mit dem Rad und ist deshalb wichtig für die Attraktivität und Sichtbarkeit des Radverkehrs. Den Auftrag für die Erneuerung übernimmt das Planungsbüro „VIA“ aus Köln, den entsprechenden Vertrag hat Landrat Jens Womelsdorf kürzlich mit Michael Schulze, Projektleiter bei „VIA“, unterzeichnet.
Doch warum braucht es in Zeiten von digitalen Karten und Routenplanern noch eine Radwegweisung in physischer Form? Die Antwort ist einfach: „Eine lückenlose und intuitive Beschilderung macht nicht nur den Weg zum Ziel für Menschen unterschiedlicher Altersgruppen zuverlässiger, sondern zeigt auch: Hier gibt es ein durchdachtes, sicheres und gut ausgebautes Radwegenetz“, macht Landrat Jens Womelsdorf deutlich. Genau deshalb starte der Kreis ein umfassendes Projekt zur Überprüfung und Aktualisierung der Radwegweisung – mit Fokus auf den Alltagsradverkehr. Denn: „Radfahren ist für viele Menschen im Landkreis Marburg-Biedenkopf nicht nur Freizeitvergnügen, sondern ein wichtiges, alltagstaugliches Verkehrsmittel. Mit einer verbesserten Wegweisung wollen wir Pendlerinnen und Pendler sowie alle, die das Fahrrad täglich nutzen, noch besser unterstützen“, betont der Landrat. Ziel sei es, das Radfahren im Alltag – auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkauf oder zur Schule – sicherer, komfortabler und effizienter zu gestalten.
Die Aktualisierung gilt für alle Verbindungen im Radwegenetz im Kreis mit Ausnahme der sogenannten Radfernwege, für die Hessen Mobil zuständig ist. Die Radwegweisung ist dabei ein System aus Wegweisern und Plaketten, sie zeigt also beispielsweise touristische Routen sowie an Kreuzungen und Abzweigen die Richtung und Entfernung zu bestimmten Zielen mit dem Fahrrad an.
Warum ist die Aktualisierung notwendig?
Der Landkreis verfügt zwar bereits über eine Radwegweisung. Doch der Radverkehr entwickelt sich stetig weiter: Neue Verbindungen entstehen, Ziele wie Schulen oder Einkaufsmöglichkeiten kommen hinzu und die technischen Regelwerke werden angepasst. So wurden sowohl das Merkblatt für die Radwegweisung der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) als auch das Handbuch für die Radwegweisung in Hessen kürzlich erneuert. „Um das Netz zuverlässig und zukunftsfähig zu halten, müssen wir diese Veränderungen aufgreifen und die Beschilderung anpassen“, erklärt Michael Schulze vom Planungsbüro „VIA“. Zudem soll der aktuelle Ausbaustand der Radrouten flächendeckend erfasst werden, um die Wartung des Netzes langfristig zu koordinieren.
Umsetzung und nächste Schritte
Die Maßnahmen umfassen die Kontrolle und Anpassung der bestehenden Beschilderung sowie die Anbindung zentraler Alltagsziele. Besonders im Fokus stehen die Bedürfnisse von Pendlerinnen und Pendlern. Das Projekt wird in den kommenden Monaten starten und soll nicht nur die Sicherheit und den Komfort für Radfahrende erhöhen, sondern auch einen Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz leisten. Die Planung wird in enger Abstimmung mit Kommunen, Bürgerinnen und Bürgern und dem Radverkehrsforum erfolgen. Die zentrale Erfassung der Wegweisung in der Radwegweisungs-Datenbank Hessen soll sicherstellen, dass das Netz landesweit zuverlässig bleibt – auch über Kreisgrenzen hinweg. Die Arbeiten zur Aktualisierung der Wegweisung sind für die nächsten zwei Jahre vorgesehen. Die Kosten für die Planung belaufen sich schätzungsweise auf etwa 108.500 Euro, das Land Hessen fördert mit 75.900 Euro. Sobald erste Änderungen umgesetzt sind, wird der Landkreis die Öffentlichkeit über den Stand der Arbeiten informieren.
Bei der Partnerschaft mit dem Planungsbüro setzt der Kreis auf bewährte Erfahrung:
Das Büro VIA bringt langjährige Erfahrung in der Radverkehrsplanung mit. Es entwickelte unter anderem das Spezialprogramm VP-Info, das die Grundlage für die Radwegweisungsdatenbank Hessen bildet und war bereits in den Kommunen Neustadt und Stadtallendorf tätig. „Unsere Expertise hilft dabei, das Netz so zu gestalten, dass es für Alltagsradler genauso gut funktioniert wie für Freizeitradler“, so Michael Schulze.