Marburg-Biedenkopf – Unterschiedliche Krisen wie Corona, die wirtschaftlichen Unsicherheiten oder auch der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sorgen für Verunsicherungen. Besonders dann spielen die Daseinsvorsorge im Landkreis und die Demokratie eine tragende Rolle: Diese Botschaft war Teil des Vortrages von Landrat Jens Womelsdorf im Hinterlandmuseum im Schloss Biedenkopf.
Daseinsvorsorge bedeutet, dass Güter und Leistungen vom Staat bereitgestellt werden, die für den Alltag des Menschen notwendig sind. Zum Beispiel die Wasser- oder Gesundheitsversorgung, aber auch die Infrastruktur. „Die Daseinsvorsorge hat auch direkten Einfluss darauf, wie die Demokratie wahrgenommen wird. Denn wenn Ungleichheit in der Versorgung herrscht, führt das zu Unzufriedenheit bei den Bürgerinnen und Bürgern. Deshalb ist der diskriminierungsfreie Zugriff auf Waren für den Menschen von großer Bedeutung“, erklärt Landrat Jens Womelsdorf. Aber es sei ihm auch wichtig, trotz der unruhigen Zeiten darauf zu schauen was alles funktioniere und oft als selbstverständlich wahrgenommen werde. Wie zum Beispiel die Strom- und Wasserversorgung oder die Möglichkeit, täglich einzukaufen.
„Ein wichtiger Schritt in der Daseinsvorsorge ist zum Beispiel die Übernahme des Krankenhauses in Biedenkopf durch den Landkreis Marburg-Biedenkopf. Damit die Gesundheitsversorgung im Hinterland auch zukunftsfähig bleibt. Aber auch der Ausbau der Glasfaser ist ein wichtiges Thema für den Landkreis und wird in Zusammenarbeit mit der Breitband GmbH bereits in Angriff genommen“, so der Landrat.
Die Daseinsvorsorge kann nur im Rahmen der Demokratie stattfinden. Deutschland ist eine repräsentative Demokratie – das bedeutet, dass Bürgerinnen und Bürger die Politikerinnen und Politiker wählen dürfen und diese sich dann wiederum um die Anliegen aller kümmern und diese vertreten. „Das bedeutet für uns alle, gemeinsam ins Gespräch zu kommen, denn Demokratie heißt auch gemeinsam zu einer Entscheidung zu kommen. Der Landkreis muss handlungsfähig sein, zum Beispiel durch Gelder, aber die Gesellschaft muss auch an die Handlungsfähigen appellieren. Ein kleiner Bruchteil sind zum Beispiel Bürgersprechstunden, um die eigenen Anliegen zu platzieren oder Ortsbeiräte die essenziell wichtig sind, um die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zu repräsentieren. So können Gespräche entstehen und daraus Aushandlungsprozesse, die zu gemeinschaftlichen Ergebnissen führen“, verdeutlichte Landrat Womelsdorf.