Marburg-Biedenkopf – Der bekannte Autor Oliver Hilmes hat im Marburger Landratsamt aus seinem Buch „Ein Ende und ein Anfang. Wie der Sommer 1945 die Welt veränderte“ gelesen. Diese Lesung bildete den Schlusspunkt der Veranstaltungsreihe „Befreiung 1945. Auf zur Demokratie!“ des Landkreises Marburg-Biedenkopf gesetzt. Sie bot einen spannenden Einblick in das Leben kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und fand in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung statt.
„Ich freue mich, dass wir die Veranstaltungsreihe ‚Befreiung 1945. Auf zur Demokratie!‘ mit dieser besonderen Lesung von Oliver Hilmes abschließen. Das Ziel dieser Veranstaltungsreihe war es, deutlich zu machen, wozu Diktatur und Autokratie führen können. Gleichzeitig haben wir aber auch die Bedeutung der Demokratie aufgezeigt und den Einsatz dafür hervorgehoben. Das Buch von Oliver Hilmes zeichnet ein packendes Bild vom Alltag der Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg und wie aus den Trümmern des Krieges und den Wirren der Nazi-Diktatur die Demokratie aufgebaut wurde“, erklärte Landrat Jens Womelsdorf.
„Ich erzähle in meinem Buch Geschichten von unterschiedlichen Personen aus dem Frühjahr und Sommer 1945, die genauso stattgefunden haben. Wichtig ist mir, diese Dinge so lebhaft wie nur möglich zu schildern, sodass die Leserinnen und Leser das Gefühl haben, bei diesen Begegnungen dabei gewesen zu sein“, ergänzte Oliver Hilmes, der alle Details und Hintergründe zu den Protagonisten seines Buches intensiv recherchiert hatte.
Der Autor macht in seinem Werk deutlich, dass es für die einen ein Sommer der Freiheit war, für andere bedeutete das Ende des Krieges eine Zeit der Ungewissheit. Oliver Hilmes spürt in seinem minutiös recherchierten Buch den vielen großen und kleinen Dramen nach, die das Leben der Menschen im Sommer 1945 geprägt haben: Die „Großen Drei“ bestimmen auf der Potsdamer Konferenz den Gang der Geschichte, und die Berliner Hausfrau Else Tietze bangt um das Leben ihres Sohnes. Der US-Soldat Klaus Mann wiederum spürt Nazi-Verbrecher auf und in Berlin plant Billy Wilder eine Komödie über das Leben in den Ruinen. Cafés und Restaurants öffnen ihre Türen, und der Rotarmist Wassili Petrowitsch wird von deutschen Kindern um Brot angebettelt: Ein grandios erzähltes Panorama eines Sommers, der die Welt verändert hat…
Dr. Oliver Hilmes, 1971 geboren, studierte Geschichte, Politik und Psychologie an den Universitäten Marburg, Paris-Sorbonne und Potsdam. Er hat über Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts promoviert und arbeitet als Kurator für die Stiftung Berliner Philharmoniker. Seine Bücher über widersprüchliche und faszinierende Frauen „Witwe im Wahn. Das Leben der Alma Mahler-Werfel“ (2004) und „Herrin des Hügels. Das Leben der Cosima Wagner“ (2007) wurden zu großen Verkaufserfolgen. 2011 folgte „Liszt. Biographie eines Superstars”, danach „Ludwig II. Der unzeitgemäße König” (2013) sowie „Berlin 1936. Sechzehn Tage im August“ (2016), das in viele Sprachen übersetzt und zum gefeierten Bestseller wurde. Zuletzt erschienen „Das Verschwinden des Dr. Mühe. Eine Kriminalgeschichte aus dem Berlin der 30er Jahre” (2019) und „Schattenzeit. Deutschland 1943: Alltag und Abgründe“ (2023).
Im Rahmen des Jahresprojekts „Befreiung 1945. Auf zur Demokratie!“ im Zusammenhang mit dem Thema 80 Jahre nach Kriegsende fanden im zurückliegenden Jahr rund 40 Veranstaltungen statt, die der Landkreis Marburg-Biedenkopf gemeinsam mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern organisiert hat.