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Pressemitteilung 295/2025

02.10.2025

Landrat verleiht Otto-Ubbelohde-Preise – Ursula Cyriax, Andreas Maria Schäfer und der Trachtentanz- und Heimatverein Lixfeld erhalten höchste Kultur-Auszeichnung des Kreises

Marburg-Biedenkopf – Ursula Cyriax aus Biedenkopf, Andreas Maria Schäfer aus Ebsdorfergrund und der Trachtentanz- und Heimatverein Lixfeld e.V. in der Gemeinde Angelburg haben den Otto-Ubbelohde-Preis erhalten. Landrat Jens Womelsdorf überreichte die Auszeichnungen am vergangenen Mittwoch im Rahmen einer Feierstunde im Marburger Landratsamt. Der Otto-Ubbelohde-Preis ist die höchste Kulturauszeichnung des Kreises und mit jeweils 1.000 Euro dotiert. Sie wird seit 1987 verliehen.

„Herzlichen Glückwunsch den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern, die sich gegen eine sehr starke Konkurrenz von insgesamt 50 Bewerbungen durchgesetzt haben“, sagte Landrat Jens Womelsdorf bei der Verleihung: „Durch die Auszeichnung möchten wir die kulturelle Vielfalt in Marburg-Biedenkopf sichtbar machen. Gerade im Vergleich mit anderen Landkreisen können wir mit Recht darauf hinweisen, dass Kultur bei uns einen hohen Stellenwert hat und wesentlich zur emotionalen Identifikation mit den Gemeinden und Städten und dem ganzen Landkreis beiträgt“, betonte Womelsdorf. Wer diesen Preis erhalte, der vor 38 Jahren unter Landrat Dr. Kurt Kliem eingeführt wurde, könne stolz darauf sein.

Zu ihnen zählt nun die freie Künstlerin Ursula Cyriax, die in Berlin und in ihrer Heimatstadt Biedenkopf lebt. Sie setzt sich seit vielen Jahren mit ihrer vielseitigen kreativen Arbeit für Biedenkopf ein und ist bestrebt, allen Menschen den Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen. Mit Vorträgen und Workshops unterstützt sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Mehrfach gestaltete die Konzeptkünstlerin  vor allem gemeinsam mit Jugendlichen aus Biedenkopf Kunstwerke für den öffentlichen Raum. Davon zeugen Installationen auf dem Verkehrskreisel Ludwigshütte, ein Metallpfahl mit 64 Skiern, die auf die Hauptstätte der 64 Länder zeigen, aus denen Menschen kamen, die in Biedenkopf lebten. Oder das Projekt „Rolling Stones 2.0“, bei dem Jugendliche einen bis dahin unansehnlichen Bürgersteig zu einem Kunstwerk machten. Für 2026 plant sie, gemeinsam mit Menschen aus der Region leer stehende Läden mit Kunst und Kultur zu beleben. Außer ihrer künstlerisch-kreativen Arbeit mit vielen aktuellen Ausstellungen und Aktionen in der Region beschäftigt sie sich mit dem Glücklichsein und engagiert sich für das „Schulfach Glück“, das es bereits an einigen Schulen gibt. Die ausgebildete Glückstrainerin hält zahlreiche Vorträge und Seminare. Kunst studierte sie in Hamburg, Berlin und New York. Erfahrungen sammelte sie unter anderem auf einer Künstlerfarm in Nordamerika. Sie veranstaltete Theater-Performances, stattete Filme aus und schrieb an Drehbüchern mit. Zudem schuf sie Design-Arbeiten wie etwa für das Guggenheim-Museum, arbeitete als Kuratorin beim Ersten Deutschen Computermusik-Festival und auf der Expo 2000 in Hannover für die Internationale Frauen-Universität, gründete das „Atelier mc“ in Berlin als Werkstatt, Seminarraum und Ausstellungsraum. Mit großem Engagement fördert sie heimische Künstlerinnen und Künstler. Von Anfang an hat sie zusammen mit Andreas Steinhöfel und anderen intensiv im Verein „BidKultur“ mitgearbeitet und war zeitweise auch Vorsitzende des für Biedenkopf so wichtigen Vereins.

Der Fotograf Andreas Maria Schäfer ist vielseitig engagiert. Er ist der Gründer der „Fotocommunity Marburg“, einem Zusammenschluss von Fotografinnen und Fotografen aus der Region. Er unterrichtet an der Volkshochschule, wo er regelmäßig ausstellt. 2018 hat er zusammen mit der Fotocommunity Marburg den Verein „Photo-Spectrum.Marburg“ gegründet, der jedes Jahr im März das gleichnamige Fotofestival ausrichtet. Dazu gehören die Fototage mit zahlreichen Ausstellungen in Marburg und Umgebung, die er ehrenamtlich mit organisiert. Dass die Fotoausstellungen inzwischen auf den gesamten Landkreis ausgeweitet wurden, ist vor allem Schäfer zu verdanken. Zudem unterstützt er auch gerade junge Menschen dabei, erstmals auszustellen. Mit Vorträgen, Veranstaltungen und Aktionen wie dem Fotobus, der während des 800-jährigen Stadt-Jubiläums der Universitätsstadt Marburg in den Stadtteilen unterwegs war, arbeitet Schäfer unermüdlich daran, Menschen für die Fotografie zu begeistern. „Nie belehrend und auch mit einem anderen Blick, um das nicht Erwartbare oder eigentlich nicht Sichtbare zu sehen“, formulierte Womelsdorf. Es sei seine Art, positiv zu denken und immer wieder an neuen Ideen und Projekten zu arbeiten. Zudem ist er mit seiner wertschätzenden Art allen Menschen gegenüber, mit denen er im Rahmen seines vielseitigen freiwilligen Engagements zu tun hat, ein Vorbild.

Der Trachtentanz- und Heimatvereins Lixfeld hat sich vor allem um die Heimatkunst, die Heimatgeschichte und das heimische Brauchtum verdient gemacht. 1954 wurde der Heimatverein gegründet, 1988 wurde der Trachtenverein ins Leben gerufen, aus dem dann 2002 der gemeinsame Trachtentanz- und Heimatverein entstand. Gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen übt der Verein Trachtentänze ein. Dadurch bleiben die überlieferten Tänze – ebenso wie die Bedeutung und Geschichte der heimischen Tracht – im Gedächtnis der Lixfelder erhalten. Außerdem stellt der Verein in seinem Heimatmuseum zahlreiche Objekte zur örtlichen Geschichte und Volkskunst aus. Auch überregionale Veranstaltungen werden ausgerichtet. Darüber hinaus sieht sich der Verein auch dem Erhalt der dörflichen Struktur und der Verschönerung des Ortes Lixfeld verpflichtet, weshalb er sich intensiv der Pflege von Ruhebänken, der Brunnenanlage und der Schutzhütte sowie der ästhetischen Bereicherung des Dorfes widmet, immer eng verbunden mit der Tradition und Lebensart der Lixfelder. Zudem unterstützt er gemeinsam mit anderen Vereinen den Erhalt des alten Lixfelder Rathauses, unter dessen Dach sich das Heimatmuseum befindet. Im Jahr 2024 zählte der Trachtentanz- und Heimatverein Lixfeld 139 Mitglieder, wovon gut ein Drittel Kinder und Jugendliche sind. Die intensive Jugendarbeit insbesondere im Trachtentanzbereich hat dem Verein bereits Lob und Anerkennung gebracht. Das führte auch dazu, dass der Verein im Jahr 2015 das Paar für das Landes-Kinder-Trachten-Treffen in Herborn stellen durfte. 2020 wurde der Verein für seine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten als eines der "Gesichter des Engagements" des Landkreises auserkoren. Der Verein ist der erste Otto-Ubbelohde-Preisträger aus der Gemeinde Angelburg.

Den Festvortrag während der Feierstunde, die von der Sängerin Carlotta Bach musikalisch umrahmt wurde, hielt der Leiter des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) in Stadtallendorf, Dr. Jörg Probst. Erst vor wenigen Tagen gab es in Stadtallendorf den ersten Spatenstich für das Ergänzungsgebäude am DIZ, das jetzt als Nationales Projekt des Städtebaus anerkannt wurde und in seiner Gesamtbedeutung nicht nur national, sondern auch international noch bedeutsamer wird. Das DIZ ist zudem ein wichtiger außerschulischer Lernort im Landkreis.

Dr. Jörg Probst stellte das DIZ zudem als internationale Begegnungsstätte vor. Stadtallendorf war während des Zweiten Weltkriegs einer der größten Sprengstoffproduktionsstätten Europas. Dort wurden 20.000 Menschen aus 29 Nationen als Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingesetzt. Um über Grenzen hinweg Dialoge zu führen, helfen Projekte wie die Einführung der digitalen Geschichtsorte. So ist die einstige Bombenfüllstelle der ehemaligen Sprengstoffwerke heute digital begehbar und in der jeweiligen Landessprache zugänglich. Dabei helfen auch sogenannte Avatare, digital erzeugte Kunstfiguren wie „Charlotte“, die nun als Stimme der 1.200 Zwangsarbeitenden aus Frankreich wirkt.

Hintergrund:

Der Landkreis vergibt den Preis bereits seit 1987. Er ist nach dem Künstler und „Kulturpfleger“ Otto Ubbelohde benannt. Ausgezeichnet werden damit besondere Leistungen in den Bereichen Kunst, Heimatgeschichte, Beschäftigung mit dem Werk Otto Ubbelohdes, Pflege des heimischen Brauchtums und Denkmalpflege. Jährlich werden bis zu drei Auszeichnungen vergeben. Diese sind mit einem Preisgeld in Höhe von je 1.000 Euro verbunden. Mit dem Otto-Ubbelohde-Preis würdigt der Landkreis Marburg-Biedenkopf insbesondere ehrenamtliches Engagement im Kulturbereich sowie künstlerisches Schaffen. Ausgezeichnet werden kann die Leistung jeder Einwohnerin beziehungsweise jedes Einwohners innerhalb des Landkreises Marburg-Biedenkopf in den genannten Bereichen. Darüber hinaus können auch juristische Personen, Personengruppen, Arbeitsgemeinschaften, Vereine oder Institutionen aus dem Kreis den Preis verliehen bekommen. Sowohl Vorschläge Dritter wie auch Eigenbewerbungen sind möglich.

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