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Pressemitteilung 291/2025

26.09.2025

Kreis übernimmt Krankenhaus in Biedenkopf – Kreistag beschließt Übernahme ab 1. Januar 2026 / Neuer Name lautet „Hinterland-Klinik“ / Medizinische Versorgung und Arbeitsplätze im Hinterland gesichert

Zum 1. Januar 2026 übernimmt der Landkreis Marburg-Biedenkopf das Krankenhaus in Biedenkopf. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Kreistag des Kreises Marburg-Biedenkopf am Freitag, 26. September 2025.

Marburg-Biedenkopf – Mit dem einstimmigen Beschluss des Kreistages in seiner jüngsten Sitzung am Freitag, 26. September 2025, ist es nun amtlich: Der Landkreis Marburg-Biedenkopf übernimmt ab 1. Januar 2026 das DRK-Krankenhaus Biedenkopf und führt den Betrieb unter dem Namen „Hinterland-Klinik“ fort. Die Übernahme der Trägerschaft des Krankenhauses soll insbesondere die bedarfsgerechte medizinische Versorgung im Hinterland gewährleisten.

„Eine gute Nachricht für die rund 66.000 Menschen, die im Einzugsbereich der Klinik leben. Und auch eine gute Nachricht für die Mitarbeitenden des Krankenhauses – mehr als 200 Arbeitsplätze werden jetzt gesichert. Wir haben Wort gehalten“, betonte Landrat Jens Womelsdorf. Mit diesem Beschluss übernehme der Kreis nicht nur Verantwortung sondern gehe auch einen guten Weg für die Region. Ihm sei bewusst, dass die Übernahme für den Kreis eine große Herausforderung sei. „Wir sind aber gut aufgestellt, um dieser Herausforderung zu begegnen.

In der gut zweieinhalbstündigen Debatte im Kreistag wies der Erste Kreisbeigeordnete Peter Neidel zudem darauf hin, dass das Krankenhaus in Biedenkopf nicht nur für die medizinische Versorgung von Bedeutung sei. „Auch für die Ausbildung und Sicherung von Fachkräften spielt das Krankenhaus eine wichtige Rolle für die Region. Wovon auch alle Bürgerinnen und Bürger profitieren“, sagte Neidel.  

Neben der Übernahme des Krankenhauses in die Trägerschaft des Kreises beschloss der Kreistag in seiner Sitzung zudem die Gründung einer Betriebsgesellschaft, die den Krankenhausbetrieb übernimmt und organisiert. Diese Gesellschaft arbeitet in der Rechtsform einer gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) und ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Für die Geschäftsführung der Betriebsgesellschaft hat der Kreis bereits einen versierten und erfahrenen Kandidaten aus dem Krankenhaus- und Gesundheitssektor gefunden, der das Haus jetzt zunächst wieder in ruhigere Fahrwasser steuern und das Krankenaus zukunftsfähig gestalten soll.

Außerdem brachte der Kreistag die Bildung eines Eigenbetriebs auf den Weg, der Grundstücke und Gebäude des Krankenhauses übernimmt und der Betriebsgesellschaft zur Verfügung stellt. Dieser neu gegründete Eigenbetrieb firmiert unter dem Namen „Eigenbetrieb Hinterland-Klinik Immobilienverwaltung“.

Hintergrund der jetzt erfolgten Beschlüsse ist eine gesetzliche Verpflichtung des Landkreises im Rahmen der kommunalen sozialen Daseinsvorsorge. Nach dem Krankenhausgesetz ist die Gewährleistung der bedarfsgerechten medizinischen Versorgung der Bevölkerung durch leistungsfähige Krankenhäuser eine öffentliche Aufgabe des Landes, der diese Aufgabe an die Landkreise, die kreisfreien Städte sowie die Sonderstatus-Städte übertragen hat, sofern diese Aufgabe nicht von privatwirtschaftlichen oder gemeinnützigen Krankenhausträgern gewährleistet wird.

Der DRK Kreisverband Biedenkopf, der das Krankenhaus bisher betrieb, war in finanzielle Schieflage geraten und musste schließlich Ende 2023 die Insolvenz anmelden. Der Weiterbetrieb des Krankenhauses stand auf der Kippe und lief unter Federführung eines Insolvenzverwalters weiter. Um den Krankenhausbetrieb und damit die bedarfsgerechte gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich der Klinik zu sichern, hatte sich der Kreis bereits 2024 und 2025 – abgesichert durch entsprechende Beschlüsse des Kreistages – dazu bereit erklärt, im laufenden Insolvenzverfahren die Defizite, die aus dem Krankenhausbetrieb entstanden sind, auszugleichen. Im Jahr 2024 stellte der Landkreis daher bereits rund 3,6 Millionen Euro zur Verfügung. Im Jahr 2025 waren rund 5,1 Millionen Euro dafür vorgesehen. Für 2026 sind weitere 3 Millionen Euro kalkuliert.

Neben diesen rettenden Finanzspritzen begleitete der Kreis das laufende Insolvenzverfahren, führte viele Gespräche und stellte Kontakte her mit dem Ziel, einen Betreiber zu finden, der das Krankenaus übernimmt. „Die zwischenzeitlichen Bemühungen des Insolvenzverwalters bei der Suche nach einem möglichen privaten Interessenten für die Übernahme des Krankenhauses waren leider nicht erfolgreich“, stellt Womelsdorf fest. Alle potenziellen Interessentinnen und Interessenten hätten sich bereits im Jahr 2024 aus dem Prozess zurückgezogen. Ein weiterer Interessent für die Übernahme des Krankenhauses in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf habe sich 2025 zurückgezogen. „Die Gründe dafür lagen in den aus der Krankenhausreform resultierenden derzeit nach wie vor unsicheren Rahmenbedingungen für den Betrieb des Krankenhauses“, so der Landrat.

„Vor diesem Hintergrund war schließlich die Übernahme des Krankenhauses in Biedenkopf durch den Kreis geboten und erforderlich“, betonte Landrat Jens Womelsdorf.

Nach einer gut zweieinhalbstündigen Debatte fasste der Kreistag einstimmig den Beschluss, das Krankenhaus in Biedenkopf zum 1. Januar 2026 zu übernehmen.

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