Marburg-Biedenkopf – Am Samstag, 6. September findet der Tag des offenen Hofes auf dem „Hof Schönwasser“ in Gladenbach-Diedenshausen statt. Der Hof ist der erste Pflegebauernhof in Hessen. Von 11 bis 17 Uhr können Interessierte sowohl auf dem Hof in der Dorfmitte 2 als auch im Dorfgemeinschaftshaus (Ortsstraße 13) vorbeischauen, sich informieren und an Hofführungen teilnehmen.
Auf dem Hof können pflegebedürftige Menschen ab etwa 60 Jahren gemeinsam mit Tieren wohnen, die sie zum Teil auch selbst versorgen können. Auch ein Pflegedienst ist vor Ort integriert. Der Tag ist für Interessierte, zukünftige Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige und zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Projekt der Familie Kiefer hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf im Jahr 2022 mit 10.000 Euro gefördert.
„Ich freue mich den ,Hof Schönwasser‘ wiederzusehen und bin gespannt, wie sich alles weiterentwickelt hat. Es ist ein sehr wichtiges Projekt für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises“, betont Landrat Jens Womelsdorf. Ziel des Förderprogramms sei es, Investoren und privaten Trägern die Möglichkeit zu bieten, Altenhilfe und Ortskernbelebung zu verbinden.
Der Landkreis unterstützt die Gründerfamilie Kiefer im Rahmen seines Förderprogramms „Lokale Bausteine für ein gutes Leben im Alter“. Die finanziellen Mittel stammen aus dem Modul „Ortskernbelebung in Verbindung mit Altenhilfe“ des Förderprogramms.
Unterstützung und Beratung für ihr Vorhaben erhält Familie Kiefer auch durch Familie Pusch. Guido Pusch hatte 2018 den Bauernhof seiner Familie in Marienrachdorf (Rheinland-Pfalz) als Pionierprojekt zu einem Pflegebauernhof umgebaut. Er gilt deutschlandweit als ein Vorreiter in Sachen Pflegebauernhof. Guido Pusch ist am Tag des offenen Hofes auch vor Ort.
Hintergrund
Die Fördermittel haben dazu gedient, mittels einer Machbarkeitsstudie vertiefend zu prüfen, wie sich der denkmalgeschützte Fachwerkhof optimal zur Nutzung als Pflegebauernhof umgestalten lässt. Dort können dann Menschen in einer selbstorganisierten Service-Wohngemeinschaft leben, die wegen körperlicher oder kognitiver Beeinträchtigungen, beispielsweise Demenz, nicht mehr selbständig ihren Haushalt und ihren Alltag gestalten können oder wollen. In dem Pflegehof erhalten sie Unterstützung im Alltag sowie pflegerische Hilfen. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegebauernhofs können in eigenen Zimmern leben, aber auch gemeinsame Bereiche nutzen, etwa eine gemeinsame Küche, einen Aufenthaltsraum oder ein Musik- und Lesezimmer. Voraussetzung für den Einzug in die Gemeinschaft ist die Bereitschaft und Fähigkeit, sich auf das Leben in einer sozialen Gemeinschaft einzulassen.