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Pressemitteilung 183/2025

14.06.2025

140 Feuerwehrleute treten zum Leistungsvergleich an – Feuerwehrleistungsübung des Kreises in Kirchhain / Neue Übungsform fordert Einsatzkräfte / Team aus Marburg-Cappel auf Platz 1

Auch eine Menschenrettung aus einem Gefahrenbereich mussten die Einsatzkräfte simulieren. Das „Opfer“ ist eine Puppe.

Marburg-Biedenkopf – 21 Mannschaften mit mehr als 140 Feuerwehrleuten sind am Samstag in Kirchhain zum sportlich-fairen Leistungsvergleich angetreten. Das Besondere in diesem Jahr: Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte mussten sich einer neuen Übungsform stellen, die Vorbereitungszeit war kurz. Das Ergebnis der Feuerwehrleistungsübungen: Die drei erstplatzierten Mannschaften Marburg-Cappel sowie Ebsdorfergrund-Dreihausen 2 und 1 vertreten den Landkreis Marburg-Biedenkopf beim Bezirksentscheid, der am 28. Juni in Grebenhain (Vogelsbergkreis) stattfindet.

Die Feuerwehrleistungsübungen sind in einen theoretischen und praktischen Leistungsteil untergliedert, den alle Mannschaften durchlaufen mussten. Im Theorie-Teil waren 15 Fachfragen aus allen Themengebieten des Feuerwehrwesen innerhalb von zehn Minuten schriftlich zu beantworten. Neu war in diesem Jahr die praktische Übung: Die Einsatzkräfte wurden mit einem Szenario konfrontiert, bei dem es um die Menschenrettung, die Brandbekämpfung und die Freisetzung eines Gefahrstoffes ging: Auf dem Gelände eines Unternehmens tritt ein Gefahrenstoff aus, nachdem einem Gabelstapler-Fahrer ein Behältnis beim Verladen auf ein Regal heruntergefallen ist. Der Gabelstapler und das Gefahrstoffbehältnis beginnen zu brennen. Das Feuer und der ausgelaufene Gefahrstoff – angenommen wurde Essigsäure – gefährden den bewusstlos am Boden liegenden Staplerfahrer.

„Das ist kein abstraktes Szenario. Vielmehr handelt es sich um eine Lage, die in jeder Kommune vorkommen kann und die jede Feuerwehr im Bezug auf die Erstmaßnahmen, auch ohne Spezialausrüstung, bewältigen können muss“, erläuterte Kreisbrandinspektor Lars Schäfer.

Die Herausforderung für die teilnehmenden Mannschaften: Details zu der Übung hatte das Land erst Anfang des Jahres bekannt gegeben, so dass die Vorbereitungszeit verhältnismäßig kurz war. Hierin sieht Schäfer aber kein Problem: „Das ist das Kerngeschäft der Feuerwehr: Wir müssen uns im Einsatz ja immer von jetzt auf gleich auf neue Situationen einstellen. Im Ernstfall kriegen wir auch nicht Wochen vorher vorbereitete Pläne geschickt!“

Die Einsatzkräfte hatten also die Aufgabe, die vorgefundene Lage zu erkunden und einzuschätzen sowie die erforderlichen Erstmaßnahmen einzuleiten: Absperrungen einrichten, Menschenrettung, Brandbekämpfung und eine notfallmäßige Dekontamination des Verletzten, also eine erste Reinigung, um Körperteile, die mit dem Gefahrstoff in Berührung gekommen sind, von dem Stoff zu befreien oder zumindest dessen Konzentration zu verringern.

„Vor allem in der Anfangsphase eines solchen Einsatzes stehen oft zunächst nur kleinere Einheiten zur Verfügung. In der Regel eine Gruppe, die aus neun Einsatzkräften besteht, oder die nächst kleinere Einheit, eine Staffel, mit sechs Feuerwehrleuten. Aber auch diese kleineren Einheiten können bereits sehr wirksame Erstmaßnahmen einleiten“, erläutert der Kreisbrandinspektor. Gerade im Hinblick auf die Erstmaßnahmen bei einem solchen Unfall orientiere sich die Feuerwehr an der sogenannten GAMS-Regel. Diese Abkürzung stehe für Gefahr erkennen (G), Absperren (A), Menschenrettung (M) und Spezialkräfte anfordern (S). „Diese einfache Regel gehört zum Grund- und Basiswissen aller Feuerwehrleute und kann deshalb auch schnell abgerufen werden“, sagt Schäfer.

Für die praktische Übung ist ein zeitlicher Rahmen vorgegeben: Gruppe und Staffel haben jeweils bei 7,5 Minuten Zeit, die gestellte Aufgaben zu meistern. Lediglich bei Fahrzeugen ohne Löschwassertank gibt es 60 Sekunden mehr, da erst eine Wasserversorgung aufgebaut werden muss.

Im Hinblick auf die Aufgaben, die Feuerwehren in einer modernen, von der Technik geprägten Zeit bewältigen müssen, sollen die Feuerwehrleistungsübungen die bereits erworbenen Kenntnisse in Theorie und Praxis festigen, ergänzen und damit den allgemeinen Leistungsstand anheben. Im Mittelpunkt stehen die fachliche Qualifikation und die Leistung des ganzen Teams im Umgang mit den Einsatzmitteln, die der Feuerwehr zur Verfügung stehen.

„Die Einsatzkräfte unserer Feuerwehren, die an dem Wettbewerb teilnehmen, bereiten sich oft intensiv auf diesen Tag vor und trainieren. Das fördert nicht nur den Team-Geist, sondern stärkt auch die Fähigkeiten im Umgang mit Fahrzeugen und Geräten, die man im Einsatz braucht. Der Spaß an der Sache und sich gemeinsam einer Herausforderung zu stellen, sowie die Ernsthaftigkeit echter Feuerwehr-Einsätze liegen hier dicht beieinander. Das macht die Arbeit der freiwilligen Feuerwehrleute so besonders“, betonte Landrat Jens Womelsdorf bei der Siegerehrung. Er dankte den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz und die Bereitschaft, sich ehrenamtlich in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Sein Dank galt auch der Freiwilligen Feuerwehr Kirchhain, die den Wettkampf einmal mehr auf dem Kirchhainer Festplatz ausgerichtet hatte.

Die Platzierungen:

Platz 1: Marburg-Cappel
Platz 2: Ebsdorfergrund-Dreihausen 2
Platz 3: Ebsdorfergrund-Dreihausen 1
Platz 4: Ebsdorfergrund-Rauischholzhausen
Platz 5: Kirchhain-Stausebach
Platz 6: Ebsdorfergrund-Beltershausen
Platz 7: Weimar-Niederwalgern
Platz 8: Bad Endbach-Hartenrod
Platz 9: Kirchhain-Kleinseelheim
Platz 10: Angelburg
Platz 11: Kirchhain-Langenstein
Platz 12: Amöneburg-Roßdorf
Platz 13: Kirchhain-Mitte
Platz 14: Stadtallendorf-Schweinsberg
Platz 15: Kirchhain-Schönbach
Platz 16: Kirchhain-Niederwald
Platz 17: Amöneburg-Mardorf
Platz 18: Kirchhain-Großseelheim
Platz 19: Marburg-Mitte
Platz 20: Kirchhain-Betziesdorf
Platz 21: Rauschenberg-Mitte

Auf die Plätzen 1 bis 3 kamen die Mannschaften aus Marburg-Cappel (Platz), Ebsdorfergrund-Dreihausen 2 (Platz 2) und Ebsdorfergrund-Dreihausen 1. Sie vertreten den Landkreis Marburg-Biedenkopf bei den Bezirkswettkämpfen. Landrat Jens Womelsdorf (vorne, rechts) und Kirchhains Bürgermeister Olaf Hausmann (hinten, 2. v. li.) gratulierten den erfolgreichen Teams.
Wasser marsch! Die neue Übungsform sah einen Brand mit der Beteiligung von Gefahrstoffen vor. Koordiniertes Vorgehen war also gefragt.
Tempo und Teamgeist: Trotz hochsommerlicher Temperaturen musste es schnell gehen. Eine Schweiß treibende Angelegenheit, die Fitness und Kondition erforderte.
Auch das gehört zum kleinen Einmaleins der Feuerwehr: Spezielle Knoten für verschiedene Anforderungen. Ob die Einsatzkräfte diese Knoten beherrschen, wurde ebenfalls geprüft.
Sieht aus, wie eine willkommene Abkühlung beim Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke. Tatsächlich ging es darum, das richtige Vorgehen bei einem Brand unter der Beteiligung von Gefahrgut zu zeigen.

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