Marburg-Biedenkopf – Das Betreuungsangebot des Landkreises Marburg-Biedenkopf an der Grundschule Wohra in Wohratal ist nun ein „Haus, in dem Kinder forschen“. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Stiftung „Kinder forschen“ die Förderung von frühkindlicher Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (kurz: MINT). Die Betreuungskräfte forschen gemeinsam mit den Kindern regelmäßig im Rahmen von Experimenten zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen.
Die zur Auszeichnung gehörende, offizielle Plakette überreichte der Erste Kreisbeigeordnete Peter Neidel vor Ort an die Kinder und Betreuungskräfte. „Wir freuen uns sehr über diese Zertifizierung. Die eindrucksvollen Ergebnisse der Kinder zeigen, wie wichtig das gemeinsame naturwissenschaftliche Forschen für die jungen Menschen ist“, sagte Neidel. „Es ist uns als Landkreis ein Anliegen, das pädagogische Personal in unseren Betreuungsangeboten weiter zu professionalisieren. Dadurch steigern wir die Qualität der Betreuungsangebote und leisten einen Beitrag dafür, die Bildungschancen der Kinder zu verbessern“, fügte er hinzu. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Betreuungsangebote an Grundschulen bilden sich regelmäßig fort, um mit den Kindern auf Entdeckungsreise durch die MINT-Welt zu gehen.
Warum vermischen sich Öl und Wasser nicht? Woran liegt es, dass Gegenstände schwimmen oder sinken? Und was braucht es eigentlich, damit aus einem Tannenzapfen ein Baum entsteht? Zu all diesen Fragen haben die Kinder des Betreuungsangebotes experimentiert, recherchiert und geforscht. So fanden sie unter anderem heraus, wie im Zusammenspiel von Wasser, Öl und Lebensmittelfarbe eine Lavalampe funktioniert. Außerdem erfuhren die kleinen Forscherinnen und Forscher, welche Pflege ein Tannenzapfen benötigt, damit er zu einem Tannenbaum heranwachsen kann und wieviel Wasser er zum Wachsen benötigt. „Es ist schön zu sehen, wie unvoreingenommen und neugierig die Kinder an die MINT-Themen herangehen“, betonte Sabine Otto, Leiterin des Fachdienstes „Betreuung und Ganztag“ beim Kreis.
Derzeit beschäftigen sich die Kinder damit, wie aus kleinen Eiern Gespenstschrecken schlüpfen können und welche Pflege diese benötigen. Die Gespenstschrecken zeichnen sich insbesondere durch ihre Größe und die an Pflanzenteile erinnernde Körperform aus. Um ihre Forschung voranzutreiben, bekam das Betreuungsangebot mit den Insekten neue Mitbewohner, die in einem Terrarium leben. Dabei kümmern sich die Kinder selbst um die Gespenstschrecken.
Die Zertifizierung als „Haus, in dem Kinder forschen“ wird nach festen Qualitätskriterien vergeben, die sich am Deutschen Kindergarten Gütesiegel und den „Prozessbezogenen Qualitätskriterien für den wissenschaftlichen Unterricht“ orientieren. Sie wird für zwei Jahre verliehen, dann können sich die Einrichtungen neu bewerben. Mit dem Zertifizierungsverfahren möchte die Stiftung „Kinder forschen“ das Engagement der pädagogischen Einrichtung wertschätzen und sie bei ihrer Qualitätsentwicklung unterstützen. Zudem können so der Entdeckungsgeist gefördert und die Bildungschancen der Kinder verbessert werden. Die Teilnahme an solchen Projekten und Seminaren trägt auch dazu bei, das pädagogische Personal weiter zu professionalisieren und so die Qualität der Betreuungsangebote weiter voranzutreiben.