Marburg-Biedenkopf – In einem Schreiben an den hessischen Sozialminister haben Landrat Jens Womelsdorf und die Bürgermeister der Hinterlandkommunen ihre Sorge um die Zukunft des DRK-Krankenhauses in Biedenkopf zum Ausdruck gebracht. Landrat und Bürgermeister sind sich einig, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, dass sich neben der kommunalen Seite auch die Landesregierung in den Prozess der Neustrukturierung im Rahmen des Insolvenzverfahrens mit einbringt.
Landrat Jens Womelsdorf sowie die Bürgermeister Jochen Achenbach (Biedenkopf), Christoph Felkl (Breidenbach), Gernot Wege (Steffenberg), Marco Schmidtke (Dautphetal), Jörg Schwarz (Angelburg), Julian Schweitzer (Bad Endbach) und Peter Kremer (Gladenbach) unterstreichen in ihrem gemeinsamen Schreiben an Sozialminister Kai Klose die Bedeutung des Krankenhauses für die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region und die Bedeutung des DRK-Kreisverbandes als Arbeitgeber.
„Der Krankenhausstandort ist seitens des Landes Hessen als Notfallversorger eingestuft und hält dementsprechend eine Intensivstation und eine rund um die Uhr betriebene Notaufnahme vor. Im vergangenen Jahr wurden in Biedenkopf 4.400 Patienten behandelt. Davon wurden 2.680 Patienten über den Rettungsdienst aufgenommen. Dementsprechend ist der Standort auch in Hinblick auf die rettungsdienstliche Versorgung und der damit verbundenen Einhaltung der gesetzlichen Hilfsfristen von herausragender Bedeutung“, machen die Verfasser des Schreibens deutlich. Zudem komme dem Krankenhaus als Grundversorger mit etwa 100 Betten für die Menschen in Biedenkopf und den umliegenden Kommunen, etwa 50.000 Bürgerinnen und Bürgern, eine außerordentliche Bedeutung zu.
„Nicht zu vernachlässigen ist das DRK-Krankenhaus Biedenkopf auch als akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg, in dem Studierende in den letzten Abschnitten ihres Studiums ausgebildet werden. Des Weiteren ist das Krankenhaus wichtiger Bestandteil im Weiterbildungsverbund für Allgemeinmedizin, um angehenden Hausärztinnen und Hausärzten das fachliche und praktische Wissen für ihre Tätigkeit zu vermitteln und sie auch für diese Tätigkeit in der Region zu interessieren“, erläutern die Verfasser des Schreibens die Rolle des Krankenhauses für eine nachhaltige medizinische Versorgung auch jenseits der Behandlungsmöglichkeiten in dem Krankenhaus selbst. Durch die breiten Weiterbildungsmöglichkeiten gelinge es immer wieder, junge Ärztinnen und Ärzte für die Region zu gewinnen.
Der Landrat und die Bürgermeister weisen zudem auf die ungünstigen Rahmenbedingungen, insbesondere für kleinere Kliniken, durch Regelungen des Bundes und des Landes hin.