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Pressemitteilung 195/2023

27.06.2023

„Albatros“ beflügelt 400 Gäste auf der „NOWA Start“ – Olympia-Schwimmer Michael Groß spricht über Erfolgsfaktoren

(v.l.): Der Kreisbeigeordnete Volker Drothler, der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow, der Kreistagsvorsitzende Detlef Ruffert, Hauptredner Michael Groß und Dr. Frank Hüttemann, Leiter des Fachdienstes „Büro für Innovation und Qualifizierung“ des Landkreises, bei der „NOWA Start“.

Marburg-Biedenkopf – Rund 400 Interessierte aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik sind der Einladung des Landkreises Marburg-Biedenkopf zur Impulsmesse „NOWA Start“ in das Marburger Cineplex-Kino gefolgt. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Erfolg gelingen kann. Hauptredner war der vielfache Schwimm-Olympiasieger sowie Welt- und Europameister Michael Groß, der „Albatros“.

Begrüßt wurden die Gäste vom Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow und dem Marburger Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Nachdem sich Zachow und Spies auf einem kurzen Ausflug in die aktuelle Kommunalpolitik und das wirtschaftliche Zusammenspiel von Stadt und Landkreis gekonnt und bestens aufgelegt die Bälle zugespielt hatten, freuten sie sich mit dem Publikum auf neue Impulse für die Wirtschaft der Region.

Michael Groß betont Disziplin und Lernfähigkeit

Michael Groß, der wegen seines Schwimmstils und der großen Spannweite seiner Arme von 2,13 Metern den Spitznamen „Albatros“ trug, zeichnete in seinem Vortrag „Jeden Tag ein Olympiasieg“ die Grundprinzipien seines Erfolges nach. So seien große Ziele ohne die kleinen, alltäglichen Erfolgsschritte nicht zu erreichen. „Man kann sich nicht vier Jahre auf ein Ziel hin motivieren“, sagte er. Großer Erfolg gelinge dann, wenn der kleine Erfolgsschritt, zum Beispiel das Tages- oder das Quartalsziel, so gewählt wird, dass er zu Aktivität und Überwindung motiviert. Neben abgestuften Zielsetzungen seien eine gesunde Balance aus Routinen und Veränderungen und die kreative Überwindung von Hindernissen wichtig. Die unbedingte Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen, habe er beispielsweise entwickelt, nachdem er in einem 1.500-Meter-Rennen disqualifiziert worden war, weil er 100 Meter zu viel schwamm – was sein Team wichtige Punkte kostete.

Nicht wegen der vier Wettbewerbskilometer, mit denen er Titel gewonnen habe, sei er erfolgreicher Schwimmer geworden und geblieben. Erreicht habe er diese Erfolge, weil ihn in 38.000 Trainingskilometern der Gedanke begleitet habe: „Nie aufhören, besser werden zu wollen, um zu den Besten gehören zu können“. Und wenn Erfolg gelingt, möge er im Kleinen wie im Großen genossen und gefeiert werden. Als Erfolgsmotto habe ihn zudem schon in der Jugend ein Hinweis des Philosophen Seneca geprägt: „Nicht weil etwas schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“ Groß ist mittlerweile Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer sowie Honorarprofessor an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Welche Rolle der Zufall für Erfolg spielt

Per Video aus New York zugeschaltet, beleuchtete Professor Christian Busch einen spezifischen Aspekt für Erfolg: Serendipität. Mit diesem Begriff wird eine zufällige und bedeutende Entdeckung bezeichnet, die ursprünglich nicht angestrebt war, das „aktive Glück“. In der Medizin sei es beispielsweise häufig so, dass neue Ansätze auf Umwegen zu großen Entwicklungen und Produkten führten. Und für den kreativen Umgang mit dem Zufall als Erfolgsfaktor nannte Busch auch ein konkretes Beispiel: Als Bauern herkömmliche Haushaltwaschmaschinen zum Waschen ihrer Süßkartoffeln nutzten, gingen diese schnell kaputt. Beschwerden bei der Produktionsfirma führten aber nicht dazu, dass die Anfragen dort ignoriert oder gar belächelt wurden. Vielmehr startete sie eine Projektentwicklung und konnte später unter Einbau eines besonderen Filters auf dem asiatischen Markt mit einer Kartoffelwaschmaschine einen neuen Absatzmarkt erschließen. Christian Busch ist unter anderem als Experte für das Weltwirtschaftsforum tätig.

Innovation als Erfolgsfaktor

Sehr erfolgreich ihre Ideen umgesetzt haben junge Mitglieder des Marburger iGEM-Teams. iGEM, vor 20 Jahren in Boston gegründet, ist ein weltweiter Wettbewerbsverbund bestehend aus etwa 350 Arbeitsgruppen Studierender, die zu Lösungen im Bereich der synthetischen Biologie forschen. Clemens Böhm aus dem Marburger iGEM-Team 2021 berichtete über eine Innovation in der Biologie, mit der es möglich war, einen Forschungsprozess mit Pflanzen von vielen Monaten auf wenige Stunden zu verkürzen. Angewandt werden könnte diese Methode beispielsweise, um Dürreresistenzen bei Nutzpflanzen zu steigern oder Pflanzenschutzmittel einzuschränken beziehungsweise überflüssig zu machen. Für seine Forschungen wurde das Marburger Team 2021, anknüpfend an Erfolge des iGEM-Teams von 2018, mit dem Hauptpreis und vielen Nebenpreisen des Wettbewerbsverbunds ausgezeichnet.

Messe bietet auch Gelegenheit für Austausch

Im Anschluss an die Vorträge nutzten zahlreiche Gäste bei Erfrischungen, Brezeln und einer nur in Marburg-Biedenkopf produzierten Curry-Welswurst die Gelegenheit zum Austausch mit den Referenten und Ausstellenden. An 20 Infoständen stellten regionale Einrichtungen und Initiativen sowie Gründungen ihre Innovationen und weitere Informationen vor, insbesondere auch aus dem Gesundheitssektor und zum Thema Ausbildung.

Organisiert hatte die Messe der Landkreis Marburg-Biedenkopf mit seinem Büro für Innovation und Qualifizierung. Veranstalter und Aussteller ziehen ein sehr positives Fazit: Der Kinosaal war voll, die Vorträge spannend, das Publikum interessiert und die Gelegenheit zum Austauschen sowie Netzwerken wurde reichlich genutzt.

Die gut besuchte „NOWA-Start“ bot auch zahlreiche Gelegenheiten für Austausch und Vernetzung.
Hauptredner Michael Groß stellt seinen Leitgedanken vor: „Nie aufhören, besser werden zu wollen, um zu den Besten gehören zu können“.
Rund 400 Interessierte aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik sind der Einladung des Landkreises in das Marburger Cineplex-Kino gefolgt.

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