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Pressemitteilung 169/2023

15.06.2023

Kreis zieht positive Zwischenbilanz zu „Auszeit für Gesundheit“ – Projekt unterstützt Langzeitarbeitslose mit dauerhaft gesundheitlichen Einschränkungen/91 Menschen fanden Weg in die Arbeit

Freuen sich gemeinsam über die positive Zwischenbilanz: Der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow, die ehemalige Projektteilnehmerin Heike Grebing und Projektleiterin Dr. Pia Hoppe (1. Reihe v. r.), Uwe Rauch, Otto Richter (2. Reihe v. r.) sowie Karl-Heinz-Wilke, Andrea Martin, Leiterin des Fachbereichs Integration und Arbeit, und Andreas Schnücker (3. Reihe v. r.).

Marburg-Biedenkopf –Mit der „Auszeit für Gesundheit“ unterstützt das KreisJobCenter (KJC) des Landkreises Marburg-Biedenkopf Langzeitarbeitslose, die dauerhaft gesundheitlich eingeschränkt sind. Ziel ist es, ihre Lebenszufriedenheit und ihre gesundheitliche Situation zu verbessern. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf kann das Projekt Erfolge vorweisen: Bisher haben 91 Menschen mit der „Auszeit für Gesundheit“ ein Beschäftigungsverhältnis gefunden. Das Projekt hat das KJC gemeinsam mit den Jobcentern Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg ins Leben gerufen.

Seit dem Projektbeginn haben in Marburg 418 Personen am Projekt teilgenommen. Davon haben 60 Teilnehmende eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen und weitere 31 Personen eine geringfügige Beschäftigung. Aber auch kleine Veränderungen der gesundheitlichen und allgemeinen Lebenssituation hat das Projekt erreicht. So haben die Teilnehmenden beispielsweise ein Ehrenamt übernommen, sind einem Verein beigetreten oder kümmern sich um ihre Finanzen mithilfe einer Schuldnerberatung. Ursprünglich sollte sich das Projekt an die Altersgruppe der 40- bis 60-Jährigen richten. Es zeigte sich aber schnell, dass auch bei den Personen unter 40 Jahren große, langandauernde gesundheitliche Einschränkungen vorhanden sind.

Im Landkreis Marburg-Biedenkopf befindet sich in Cölbe das für das Projekt geschaffene Zentrum für Gesundheit, Prävention und Teilhabe des Fachbereiches Integration und Arbeit des Kreises. Den Projektteilnehmenden steht hier ein großer Bewegungsraum für Gruppenangebote zur Verfügung, der eine geschützte Atmosphäre bietet. Zu den Gruppenangeboten gehören unter anderem Ernährungs-, Entspannungs- und Bewegungskurse. Außerdem haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich hinter dem Haus in der Natur zu bewegen oder bei den Gesundheitslotsinnen und -lotsen Termine für die Einzelberatung abzusprechen. Dieses geschulte Personal unterstützt die Teilnehmenden 18 Monate lang mit Einzelberatungen, bleiben Ansprechperson und motivieren zu weiteren Schritten auf dem Weg zur Gesundheit, die für die Arbeitsfähigkeit wichtig ist.

Wie relevant die Einzelberatungen durch die Gesundheitslotsenden sind, zeigte eine Befragung der Teilnehmenden durch die Projektleitung. Auch die Möglichkeiten an einer projektinternen psychologischen Beratung teilzunehmen sowie sich in ansprechenden Räumlichkeiten zu bewegen, in denen man sich wohlfühlen kann, lobten die Teilnehmenden.

„Der Fokus bei ‚Auszeit für Gesundheit‘ liegt auf der Entwicklung individueller Zielsetzungen und neuen Handlungsmöglichkeiten“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernent für Integration und Arbeit Marian Zachow. „Mit dem zusätzlichen Budget für Gesundheit und Mobilität können die Teilnehmenden über das Projekt Angebote nutzen, wie beispielsweise der Besuch von Kursen der Volkshochschule oder Schwimmbadbesuche. Damit ermöglicht es den Menschen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, was wegen der Kosten meist schwierig ist“, so Zachow weiter. Er betonte, dass obwohl die Vermittlung in Arbeit kein prioritäres Ziel der ‚Auszeit für Gesundheit‘ ist, die Aufnahme einer Beschäftigung auch als Ausdruck ihrer dadurch verbesserten Lebenssituation zu sehen sei. „Das Projekt verkörpert ein elementares Anliegen: Die Menschen in Arbeitslosigkeit ganzheitlich zu sehen und sie stark zu machen“, sagte Zachow.

Die ehemalige Teilnehmende Heike Grebing ist eine dieser Erfolgsgeschichten, die das Projekt geschrieben hat. Nach einem Jahr „Auszeit für Gesundheit“ hat sie eine Vollzeitstelle beim Landgericht bekommen. Grebing ist dort für die Digitalisierung der Akten zuständig. „Ich bin froh, dass es das Projekt gibt. Die Chemie zwischen mir und den Mitarbeitenden des Projekts hat gestimmt, sie sind besonders auf meine individuellen Bedürfnisse eingegangen“, so Grebing.

Nach meist 18 Monaten ist die „Auszeit für Gesundheit“ für die Teilnehmenden beendet. Dennoch ist meist weitere Unterstützung nötig. Dabei stehen die jeweiligen Jobcenter zur Verfügung, denn mit der Einführung des Bürgergeldes steht neben der Vermittlung nun auch die soziale Teilhabe im Vordergrund. „Durch den Wegfall des Vermittlungsvorrangs und die Förderung der sozialen Teilhabe durch die Einführung des Bürgergelds haben die Jobcenter mehr Handlungsspielraum. Dadurch können die Erkenntnisgewinne aus dem Projekt in die regelhafte Betreuung der Betroffenen eingebunden werden“, sagte Andrea Martin, Leiterin des Fachbereiches Integration und Arbeit.

„Auszeit für Gesundheit“ wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) mit dem Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“ gefördert. Das Projekt hat das KJC gemeinsam mit den Jobcentern Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg ins Leben gerufen. Bis zum Ende des Projektzeitraums von „Auszeit für Gesundheit“ im Juli 2025 sollen insgesamt 700 Menschen gefördert werden und je nach Ausgangslage ihre eigenen persönlichen neuen Wege gehen und individuellen Erfolgsgeschichten schreiben.

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