Marburg-Biedenkopf – Förderbescheide für die Dorf- und Regionalentwicklung in einer Gesamthöhe von rund 1,5 Millionen Euro hat Landrat Jens Womelsdorf in der vergangenen Woche in Neustadt übergeben. Das Geld ist für Vorhaben in Neustadt und Stadtallendorf vorgesehen und stammt aus Fördertöpfen des Landes und der Europäischen Union (EU).
Mit drei Projekten ist die Stadt Neustadt vertreten, nämlich dem Neubau einer Gemeinschaftseinrichtung in Mengsberg, die Gestaltung des Umfeldes rund um den Dorfteich in Speckswinkel und die Ausstattung einer Tagespflegeeinrichtung durch die TagWerk GmbH.
Der Neustädter Stadtteil Mengsberg verfügt derzeit über keine städtischen Gemeinschaftsräume und die Schließung der einzigen Gaststätte mit einem Saal ist abzusehen. Auch weitere Möglichkeiten, Bestandsgebäude umzubauen, wurden mit einer Machbarkeitsstudie geprüft. Der Bau eines neuen Gemeinschaftshauses stellte sich jedoch schlussendlich als funktionalste und wirtschaftlichste Lösung heraus.
Inhaltlich wird der Schwerpunkt in den Bereichen Kultur und Bildung liegen, weshalb auch zu erwarten ist, dass die Räumlichkeiten von verschiedenen Chören genutzt werden. Ebenso sind Bildungsangebote aus den Bereichen Natur, Senioren und Traditionspflege vorgesehen.
Zudem soll der Zugang barrierefrei sein. Außerdem sollen im Außenbereich attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen werden. Die Gesamtkosten werden mit rund zwei Millionen Euro kalkuliert, davon sind 1,5 Millionen zuwendungsfähig. Die Förderquote im Rahmen der Dorfentwicklung beträgt hier 90 Prozent, was zu einer Förderung durch das Land in Höhe von 1,35 Millionen Euro führt.
Ebenfalls vom Land Hessen gefördert wird die Gestaltung des Umfeldes des Dorfteiches im Neustädter Stadtteil Speckswinkel. Der Dorfteich dort hat neben der ökologischen Funktion einen hohen Erholungswert für die Menschen. Immer wieder werden dort auch neue naturnahe Angebote geschaffen, wie das kürzlich aufgestellte Schwalbenhaus. Im Rahmen der Förderung sollen nun die Wegführung verbessert, Sitzbereiche hergestellt sowie Beleuchtungen an den neuen Wegen installiert werden, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.
Die Gesamtkosten für das Projekt betragen rund 70.800 Euro. Hiervon sind etwa 55.000 Euro zuwendungsfähig. Bei einer Förderquote von ebenfalls 90 Prozent bekommt die Stadt Neustadt eine Finanzspritze aus Wiesbaden in Höhe von rund 50.000 Euro.
In Neustadt ansässig ist auch die TagWerk GmbH als Empfängerin eines weiteren Förderbescheides im Rahmen der Regionalentwicklung. Ziel ist hier die Ausstattung einer Tagespflegeeinrichtung mit Mobiliar und Technik. Das Unternehmen Tagwerk Neustadt GmbH möchte in Neustadt eine Tagespflege- und Begegnungsstätte für Seniorinnen und Senioren eröffnen. Sie soll 45 älteren Gästen die Möglichkeit bieten, die Tagespflege zu besuchen. Damit wird das Ziel verfolgt, dass die Gäste der Einrichtung möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu Haus gestalten können und in der Tagespflege täglich Hilfestellungen im Krankheits- oder Alterungsprozess erfahren oder Kontakte mit anderen Gästen knüpfen können. Gleichzeitig bietet die Einrichtung eine Unterstützung und Entlastung für die pflegenden Angehörigen. Die Gesamtkosten des Projektes sind mit rund 412.000 Euro kalkuliert, wovon etwa 273.000 Euro zuwendungsfähig sind. Die Förderquote beträgt hier 35 Prozent, so dass Fördergelder von EU und Land in Höhe von knapp 96.000 Euro diesem Projekt zugutekommen.
Über einen weiteren Förderbescheid freut sich die Fleischerei Rückert in Stadtallendorf. Zum 1. Januar 2023 wird die Fleischerei Rückert von Steffen Modes übernommen. Im Zuge dieser Übernahme soll der Verkaufsbereich modernisiert werden, um der Verbrauchererwartung und aktuellen Standards gerecht zu werden. Es sollen ebenfalls eine „heiße Theke“ mit selbst hergestellten Lebensmitteln und einen Selbstbedienungsbereich mit Konserven und Grillgut angeboten werden. Damit verbunden ist auch die Schaffung eines Arbeitsplatzes. Die Gesamtkosten der Maßnahme sind mit knapp 140.000 Euro kalkuliert, wovon rund 105.000 zuwendungsfähig sind. Bei der Förderquote von 35 Prozent unterstützen Land und EU das Vorhaben mit knapp 37.000 Euro.
Landrat Jens Womelsdorf machte bei der Übergabe deutlich, dass diese Förderbescheide auf eindrucksvolle Weise deutlich machten, wie vielfältig die Fördermöglichkeiten der Dorf- und Regionalentwicklung seien. „Sowohl die öffentliche Hand als auch private Träger und Investoren stellen hier tolle Sachen auf die Beine, die der Allgemeinheit auf ganz unterschiedliche Weise nutzen und die die Lebensqualität in unserer Region weiter stärken. Dabei sind die LEADER-Regionen starke Partner in der gemeinsamen Arbeit mit unserem Fachdienst Kreisentwicklung“, sagte Womelsdorf.