Marburg-Biedenkopf – Der Landkreis Marburg-Biedenkopf und elf Kreis-Kommunen möchten gemeinsam integrierte Quartierskonzepte für den Klimaschutz auf den Weg bringen. Damit können Kommunalverwaltungen den Gebäudebestand in ihren Quartieren erfassen und zum Beispiel anhand der Energieverbrauchszahlen Potenziale erkennen, wie Energie gespart werden kann. Daraus lassen sich dann Strategien und Maßnahmen ableiten und deren Umsetzung vorbereiten und planen.
Mit dem Konzept werden die Möglichkeiten einer nachhaltigen Quartiersentwicklung herausgearbeitet. So lassen sich eine energetische Quartierssanierung oder auch Möglichkeiten zur Bereitstellung einer effizienten, umweltfreundlichen Wärmeversorgung aus einer lokalen, regenerativen Energieerzeugung ermitteln. Aber auch Mobilitätsthemen können bearbeitet werden.
Die Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet Kommunen mit dem Programm „KfW 432“ eine attraktive Unterstützung für die Erarbeitung von Quartierskonzepten an. Für ein Quartierskonzept wurde bis zum 30. Juni 2022 ein Zuschuss in Höhe von 75 Prozent der förderfähigen Kosten gezahlt. Aktuell beträgt der Zuschuss der KfW noch 70 Prozent. Zusätzlich gibt das Land Hessen weitere 20 Prozent dazu.
Aktuell beantragen die Kommunen Amöneburg, Cölbe, Fronhausen, Kirchhain, Lahntal, Münchhausen, Neustadt, Rauschenberg, Stadtallendorf, Weimar und Wohratal ein entsprechendes Förderprogramm zur Erstellung von integrierten Quartierskonzepten.
Der Fachdienst Klimaschutz und Erneuerbare Energien des Landkreises Marburg-Biedenkopf hat die Kreis-Kommunen, die im Rahmen ihrer Klimaschutzaktivitäten die Erstellung eines Quartierskonzeptes planen, im Vorfeld dazu informiert und beraten. Bei Bedarf hat der Kreis auch die Erstellung des Projektantrages für eine Förderung finanziell mit jeweils 2.400 Euro pro Quartierskonzept unterstützt. Die Förderanträge werden durch spezielle Fachbüros erstellt.
„Dies ist ein wichtiger Meilenstein für den kommunalen Klimaschutz im Landkreis Marburg-Biedenkopf“, unterstreicht Landrat Jens Womelsdorf. Auf die wichtigen Zukunftsfragen des Klimaschutzes ließen sich nur gemeinsam Antworten finden. Deshalb sei er froh, dass Kreis und Kommunen auch hier gut zusammenarbeiten. Durch die Bündelung und Koordination von Maßnahmen bieten sich Synergien, wenn zum Beispiel Prozesswärme, also Wärme die in industriellen und gewerblichen Prozessen zur Veränderung von Stoffen oder Werkstücken gebraucht wird, aus Industriebetrieben genutzt werden kann. Über den Ausbau regionaler Energieversorgungsstrukturen wird die Wertschöpfung vor Ort gestärkt und die Aufenthaltsqualität im Quartier, Ortsteil oder Dorf verbessert.
Pilotprojekt waren dabei die Kommunen Amöneburg, Kirchhain, Neustadt, Rauschenberg und Wohratal, das so genannte Ostkreiscluster. Diese Kommunen hatte der Kreis bereits im Dezember 2021 bei der Erstellung von Klimaschutzkonzepten und die Beantragung einer weitergehenden Förderung unterstützt. Das Pilotprojekt zum Aufbau von Klimaschutzkonzepten im Ostkreiscluster hat einen beispielhaften Charakter und konnte und kann damit gut auf andere Kommunen übertragen werden.