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Pressemitteilung 381/2021

16.07.2021

Zusammenarbeit stärkt Strukturen – Nachhaltige Unterstützung für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige

Unterstützung für Pflegebedürftige und deren Angehörige: Vorstände und Koordinatoren der Bürgerhilfen unterzeichneten die Kooperationsvereinbarung und stärken so durch die Zusammenarbeit ihre Strukturen.

Marburg-Biedenkopf – Um Pflegebedürftige und pflegende Angehörige mit nachhaltigen Strukturen zu unterstützen, haben die Mitglieder des Netzwerks der Bürgerhilfen durch Unterstützung des Landkreises eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet und sich auf gemeinsame Ziele geeinigt. So sollen Unterstützungsangebote im Alltag durch bürgerliches Engagement mittels einer stabilen Struktur und guter Vernetzung qualitativ gesichert und weiterentwickelt werden.

Im Landkreis Marburg-Biedenkopf besteht seit 2018 ein Netzwerk von Bürger- und Nachbarschaftsinitiativen, um dem Bedarf an niedrigschwelliger Unterstützung für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige zu entsprechen. Der Kreis mit seinem Fachdienst Altenhilfeplanung unterstützt das Netzwerk in fachlicher und organisatorischer Hinsicht seit Beginn. Dafür erhält der Kreis für das Netzwerk der Bürgerhilfen seit 2019 Fördermittel von 20.000 Euro pro Jahr vom Verband der Pflegekassen in Hessen.

Im Landkreis leben fast 15.000 Pflegebedürftige, die Leistungen der Pflegeversicherung erhalten. Die große Mehrheit der Pflegebedürftigen, rund 85 Prozent, wird zuhause versorgt. Davon organisiert zwei Drittel ihre Pflege allein, mit allen damit verbundenen Risiken und Belastungen. Hier soll das Netzwerk von Bürger- und Nachbarschaftshilfen Hilfe bieten.

Die Aufgaben der einzelnen Bürgerhilfen bestehen darin, durch Unterstützungsangebote im Alltag hilfebedürftigen Menschen das Leben in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich und möglichst eigenständig zu erhalten. Darunter fällt zum Beispiel die Betreuung von Pflegebedürftigen während die Angehörigen verhindert sind, aber auch die Unterstützung und Begleitung bei Alltagsaktivitäten wie Arztbesuchen oder bei der Erledigung des Haushalts. Auch die Unterstützung pflegender Angehöriger ist Teil der Aufgaben. Die Angebote in dem Bereich stellen einen elementaren Baustein in der Versorgungslandschaft dar und tragen maßgeblich zu der Entlastung der pflegenden Angehörigen bei.

Das Netzwerk für Bürgerhilfen ermöglicht, die bestehende Zusammenarbeit im Bereich der Angebote zu vertiefen und gemeinsame Lösungswege mit neuen Vernetzungsmodellen zu erproben. Mit den entstehenden Synergien bei der Organisation, bei der öffentlichen Sichtbarkeit und der nachhaltigen Entwicklung soll ein Beitrag zur Verstetigung der Angebote von Bürgerhilfen geleistet werden.

Es finden regelmäßige Treffen der Lenkungsgruppe und der unterschiedlichen Arbeitsgruppen statt, die auch in Zukunft weiter fortgeführt werden sollen. Zudem sind unterschiedliche Referentinnen und Referent sowie Beraterinnen und Berater in den Prozess eingebunden, um zum Beispiel eine Strategie für Öffentlichkeitsarbeit und gemeinsame Formulare oder Checklisten zu entwickeln.

In neun von 22 Kommunen haben sich bereits Vereine etabliert, die mit bürgerschaftlich engagierten Helferinnen und Helfer arbeiten und Angebote zur Unterstützung im Alltag erbringen. Die Kombination aus Hauptamt und bürgerschaftlichem Engagement ermöglicht einen niederschwelligen Zugang und reduziert die finanziellen Barrieren. Bürgerhilfen bereichern die Bemühungen um Daseinsfürsorge der jeweiligen Kommune und zielen daher auch auf eine gute Zusammenarbeit vor Ort ab.

Die wichtige gesellschaftliche Aufgabe der Bürgerhilfen bringt auch Herausforderungen mit sich, die durch Zusammenarbeit an den richtigen Stellen und einem konstanten Austausch aller Aktiven besser zu bewältigen sind. Durch eine stabile Struktur und gute Vernetzung der bürgerschaftlich Engagierten ist neben fachlicher Weiterentwicklung und Sicherung der Qualität auch die Nachhaltigkeit bestehender Strukturen gefestigter. Nicht zuletzt profitieren neue Initiativen und Interessierte von der gebündelten Erfahrung und dem Wissen der Mitglieder. So wird im Rahmen des Netzwerkes ein Werkzeugkoffer entwickelt, der neue Initiativen beim Aufbau unterstützen soll.

Folgende Personen und Initiativen haben die Kooperationsvereinbarung unterzeichnet:

  • Burkhard Wachtel (Vorstand) und Christina Stettin (Koordinatorin) vom Bürgerverein Leben und Altwerden in Mardorf und Umgebung e.V. - Bürgerhilfe Stadt Amöneburg;
  • Adelheid Sauer (Vorstand) und Melanie Sohl (Koordinatorin) vom Verein Soziales Netzwerk Kirchhain;
  • Ernst Boltner (Vorstand) und Anke Bodenstein (Koordinatorin) vom Verein Bürgerhilfe Wetter;
  • Peter Tschigorin vom Verein Schau Voraus Biedenkopf;
  • Thomas Meyer-Bairam (Vorstand) und Isa Brelowski (Koordinatorin) vom Verein Bürgerhilfe Lahntal;
  • Ilona Pohl (Vorstand) und Emilia Mann (Koordinatorin) vom Verein Bürgerhilfe Stadtallendorf;
  • Dieter Trümpert (Vorstand) und Eva Hartmann (Koordinatorin) vom Verein WIR für UNS! Bürgerverein Neustadt;
  • Iris Richter Plewka (Vorstand) und Susanne Veit (Koordinatorin) vom Verein WIR IM QUARTIER – DRK Schwesternschaft Marburg;
  • Peter Blonien (Vorstand) und Beatrix Parsons (Koordinatorin) vom Verein zur Förderung gemeinschaftlicher Bürgerhilfe in Cölbe und Umgebung.

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