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Pressemitteilung 042/2020

07.02.2020

Damit Kröten und Co. nicht unter die Räder kommen – Nächtliche Straßensperrungen sichern die Fortpflanzung der Amphibien

Wie in jedem Jahr, wenn der Winter zu Ende geht und die Temperaturen milder werden, beginnen die Amphibien mit ihrer Laichwanderung. Damit Kröten & Co. auf dem Weg zur Fortpflanzung nicht dem Verkehr zum Opfer fallen, werden auch in diesem Jahr wieder zwei Straßen gesperrt.

Marburg-Biedenkopf – Wie in jedem Jahr, wenn der Winter zu Ende geht und die Temperaturen milder werden, beginnen die Amphibien mit ihrer Laichwanderung. Zum Schutz der Tiere, aber auch zur Sicherheit der Autofahrer, werden auch in diesem Jahr wieder die Straßen zwischen Marburg-Ronhausen und Weimar-Argenstein sowie zwischen den Weimarer Ortsteilen Roth und Niederwalgern gesperrt. Entsprechende Schilder weisen frühzeitig auf die gesperrte Durchfahrt hin.

Sobald über längere Zeit wieder Temperaturen über fünf Grad Celsius herrschen, machen sich die Tiere auf den Weg zu ihren Fortpflanzungsgewässern. Auf diesem Weg müssen sie mitunter auch Straßen überqueren. Da dies bei Kröten naturbedingt etwas länger dauern kann, sind sie dem Risiko ausgesetzt, unter die Räder zu kommen. Deshalb lässt die Naturschutzbehörde des Kreises auch in diesem Jahr wieder in den Nachtstunden zwei Straßen sperren: Die Gemeindestraße zwischen Marburg-Ronhausen und Weimar-Argenstein (ehemalige Kreisstraße 42) wird, voraussichtlich ab kommenden Montag, 10. Februar 2020, in den Nachtstunden zwischen 19:00 Uhr abends und 06:00 Uhr morgens mit einer fest installierten Schranke gesperrt.

An der Kreisstraße 59 zwischen Roth und Niederwalgern sorgt in dieser Zeit eine mobile Absperrung dafür, dass die Kröten gefahrlos die Straße nutzen können. Mitglieder der NABU-Ortsgruppe Fronhausen und die Gemeinde Weimar übernehmen den täglichen Auf- und Abbau der Sperreinrichtung.

In Abhängigkeit von der Wetterentwicklung werden die nächtlichen Straßensperrungen bis zum 19. April andauern.

Der Grund für die Wanderlust vieler Amphibienarten liegt darin, dass die wechselwarmen Wirbeltiere, sobald sie ausgewachsen sind, zwar dauerhaft an Land leben könnten, aber bei der Fortpflanzung ans Wasser gebunden sind. Die Amphibien legen auf ihrem Wanderweg zum Teil Entfernungen von mehreren Kilometern zurück. Die Erdkröte beispielsweise bis zu 2.200 Meter. Nicht selten werden weite Strecken in sogar mehrtägigen Etappen absolviert. Nachdem sich die Tiere in ihren Laichgewässern fortgepflanzt haben, begeben sie sich wieder zurück in das meist weit entfernte Sommerquartier. In der Regel sind die Tiere sehr ortstreu und leben dort bis zum Herbst in einem kleinen Revier.

Auf ihrem gewohnten Wanderweg geraten die Amphibien immer häufiger in die große Gefahr, eine Straße überqueren zu müssen. Eine Erdkröte benötigt zehn bis zwanzig Minuten, um eine 15 Meter breite Straße zu überqueren. Um die hohe Zahl der Verkehrsopfer unter den Amphibien zumindest in diesen Bereichen zu verringern, haben die Gemeinde Weimar und die unteren Naturschutzbehörden des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der Stadt Marburg beschlossen, die Gemeindestraße zwischen Ronhausen und Argenstein für den Durchgangsverkehr nachts zu sperren. Außerdem erfolgt die Sperrung der Kreisstraße 59 zwischen Niederwalgern und Roth in einer Gemeinschaftsaktion der Gemeinde Weimar, der zuständigen Behörden des Landkreises, Ehrenamtlichen vor Ort und der NABU-Ortsgruppe Fronhausen über das Aufstellen mobiler Sperrelemente.

Entscheidend für den Beginn der Amphibienwanderung ist ein mildes Klima. Die günstigsten Bedingungen für die Wanderungen sind neben Bodentemperaturen über fünf Grad Celsius auch feuchtes und regnerisches Wetter bei einsetzender Dämmerung. Falls eine längere Kälteperiode die Amphibienwanderung unterbrechen sollte, so wird auch die Straßensperrung für diesen Zeitraum aufgehoben. Sollte der größte Teil der Wanderung vor dem 19. April 2020 abgeschlossen sein, wird die Sperrung auch früher aufgehoben.

Der Aufwand der Straßensperrungen lohnt sich: Solche Maßnahmen sind aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes sehr wirkungsvoll. Mit einer festen Schrankenanlage können sie auch relativ einfach und kostengünstig umgesetzt werden. Wenn auf solche Schutzmaßnahmen verzichtet werden würde, wären die Amphibienvorkommen gefährdet. Alleine in Hessen werden jährlich rund eine Millionen Amphibien überfahren.

Die beteiligten Behörden sowie die Polizei bitten die Verkehrsteilnehmer, die Sperrungen zu beachten und die ehrenamtlich Tätigen vor Ort bei ihren täglichen und nächtlichen Einsätzen zu unterstützen. Es finden auch Kontrollen in diesen Sperrbereichen statt.

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