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Pressemitteilung 269/2019

08.08.2019

Ökomodellregion schlägt Wurzeln – Knapp 70 Teilnehmende sorgen für gelungenen Auftakt

Ilka Ufer, Netzwerkkoordinatorin für die Ökomodellregion Marburg-Biedenkopf, begrüßte knapp 70 Teilnehmende zur Auftaktveranstaltung.

Marburg-Biedenkopf – Knapp 70 Bio-Landwirte, Vermarkter und Verarbeiter von landwirtschaftlichen Produkten sowie Vertreter des Landesbetriebs Landwirtschaft (LLH) und der Bio-Anbauverbände Bioland und Naturland folgten der Einladung zur Auftaktveranstaltung der Ökomodellregion Marburg-Biedenkopf.

Kaum hatte das hessische Landwirtschaftsministerium den Landkreis Marburg-Biedenkopf zur Ökomodellregion erklärt, organisierte Netzwerkkoordinatorin Ilka Ufer den Einstieg in die inhaltliche Arbeit in den Räumen des Fachdienstes Erzeuger-Verbraucher-Dialog im Marburger Hermann-Jacobsohn Weg.

Zunächst schilderte Ufer den aktuellen Stand in der Ökomodellregion Marburg-Biedenkopf. Ein Förderantrag für eine Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines Vermarktungs- und Verteilerzentrums für regionale, ökologische Produkte sei bereits auf den Weg gebracht worden. Außerdem habe man zusammen mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Mitte Juli eine Veranstaltung zum Thema Einsparung von Kohlenstoffdioxid in der Gemeinschaftsverpflegung organisiert.

Weitere Themen brachte die Netzwerkkoordinatorin der Ökomodellregion Wetterau, Claudia Zohner, mit einem Bericht über die dortige Entwicklung seit dem Beginn als Ökomodellregion im Jahr 2015. So hätten die Partner dort unter anderem die „BioWoche in der Wetterau“ entwickeln, einen Bio-Einkaufsführer herausgeben und zwei Projekte der solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) etablieren können.

Die Auftaktveranstaltung als Forum nutzen konnten zudem die Vertreter zweier weiterer Projekte. Margitta und Peter Jacobs von der Freien Waldorfschule Marburg skizzierten ihre Absicht, schon zum nächsten Schuljahr eine Fachoberschule für ökologische Landwirtschaft gründen zu wollen. Es wäre ein hessenweit einmaliges Projekt: Schülerinnen und Schüler sollen sich nach Abschluss des mittleren Bildungsabschlusses anhand der Schwerpunkte nachhaltige Entwicklung, Kreislaufwirtschaft, erneuerbare Energien und Klimaschutz auf die Ökologische Landwirtschaft spezialisieren können.

Anna-Lena Brandt und Stefanie Weil erläuterten das Konzept des neu gegründeten Mitgliederladens „Punkt“. Mit einer einmaligen Einlage und einem monatlichen Mitgliedsbeitrag können Mitglieder der Punkt-Genossenschaft fast zum Einkaufspreis einkaufen, außerdem ist der Einkauf zu marktüblichen Preisen für Laufkundschaft möglich. Finanziert wird das Projekt über eine Online-Gruppenfinanzierung und ist derzeit noch auf der Suche nach weiteren Unterstützern und einem Ladengeschäft.

Schließlich ging es entsprechend der Schwerpunkte der Ökomodellregion – Verbesserung des Netzwerks zwischen Erzeugern, Verarbeitern und Vermarktern, Unterstützung in der Hofnachfolge und beim Einstieg in die Bio-Landwirtschaft, neue Vermarktungswege und Verbraucherinformation – in vier Arbeitsgruppen in den gemeinsamen Austausch.

In Sachen Verbraucherinformation und Öffentlichkeitsarbeit sollen Verbraucher anhand von Mitmachaktionen und Dialogveranstaltungen zwischen Erzeugern und Verbrauchern in einer Reihe von Veranstaltungen für die Bio-Landwirtschaft interessiert und über die Hintergründe informiert werden.

In der Arbeitsgruppe Weiterbildungswünsche in der Landwirtschaft wurde deutlich, dass sich mehr Beratung zu den Themen Betriebsübergabe und Hofnachfolge sowie zur Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise gewünscht wird. In den folgenden Treffen soll ausgearbeitet werden, wie sich solche Angebote, beispielsweise mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft, vermehrt umsetzen lassen können.

Eine weitere Gruppe widmete sich der Infrastruktur bei der regionalen Schlachtung und Fleischverarbeitung. Zwar hätten viele Betriebe mittlerweile individuelle Lösungen gefunden, allerdings gäbe es nach wie vor den Wunsch in einem regionalen Betrieb mit Biozulassung schlachten und verarbeiten lassen zu können. Ansätze liegen im Aufbau fehlender Strukturen unter Einbezug der Metzger-Innung und regionalen Metzgern. Hilfestellungen zum Ausbau neuer Strukturen sollen Betriebsbesichtigungen aber auch der Austausch mit Gastronomen werden.

Die vierte Arbeitsgruppe befasste sich mit der Ermittlung weiterer Absatzwege. Anhand verschiedener Erzeugnisse wurden Vermarktungsideen gesammelt. In Bezug auf Kartoffeln wäre eine Bündelung mit anschließender Belieferung an regionale Großabnehmer denkbar. Diskutiert wurden hier unter anderem die Gründung von Erzeugergemeinschaften für gleich verschiedene Produkte, von der Bio-Milch bis zum Bio-Getreide, und der Einbezug von Großabnehmern unter Beibehaltung und auch Entwicklung kleinerer Vermarktungsstrukturen.

Die während der Auftaktveranstaltung angestoßenen Ideen sollen in kommenden Arbeitstreffen weiterentwickelt werden, in die sich nach wie vor Interessierte einbringen können. Weitere Informationen hierzu und grundsätzlich rund um die Ökomodellregion Marburg-Biedenkopf gibt Netzwerkkoordinatorin Ilka Ufer unter der Telefonnummer 06421 405-6145 oder per E-Mail an Uferimarburg-biedenkopfde.

Eine Gelegenheit mit Ilka Ufer über die Ökomodellregion Marburg-Biedenkopf ins Gespräch zu kommen bietet zudem die Zukunftskonferenz vom 30. August bis zum 1. September 2019. Im Rahmen der gemeinsam vom Landkreis, dem St. Elisabeth Verein und der Gemeinde Cölbe organisierten Veranstaltung bietet die Ökomodellregion am Sonntag, 1. September 2019, ein für Besucherinnen und Besucher kostenfreies regionales Frühstück mit Bioprodukten aus dem Landkreis. Einzelheiten zum Programm und den Veranstaltungsorten der Zukunftskonferenz finden sich auf www.marburg-biedenkopf.de (Öffnet in einem neuen Tab)

In vier Arbeitsgruppen ging es in den gemeinsamen inhaltlichen Austausch. Unter anderem mit Input aus der bereits seit einigen Jahren bestehenden Modellregion Wetterau.
Bio-Landwirte, Vermarkter und Verarbeiter von landwirtschaftlichen Produkten sowie Vertreter des Landesbetriebs Landwirtschaft (LLH) und der Bio-Anbauverbände Bioland und Naturland waren unter den knapp 70 Teilnehmenden.

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