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Pressemitteilung 458/2018

29.11.2018

Angebot stärkt seelische Gesundheit von Frauen und Kindern – „Seele in Bewegung“: Landesweit erstes gemeinsames Präventionsprojekt der Krankenkassen startet in Marburg-Biedenkopf

Haben die Strukturen geschaffen, um in einem landesweit ersten gemeinsamen Projekt das Präventionsgesetz umzusetzen: Organisatoren und Akteure des Projektes „Seele in Bewegung“.

Marburg-Biedenkopf/Frankfurt – Unter dem Titel „Seele in Bewegung“ ist das erste gemeinsame Präventionsprojekt der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) im Landkreis Marburg-Biedenkopf gestartet. Das Angebot hat das Ziel, die seelische und körperliche Gesundheit von Frauen und Kindern mit Fluchterfahrung zu stärken. Eingebettet ist das Projekt in die Initiative „Gesundheit fördern – Versorgung stärken“ des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der Universitätsstadt Marburg.

Das Angebot „Seele in Bewegung“ ist das erste gemeinsame Präventionsprojekt der GKV nach Einrichtung der Gemeinsamen Stelle der Krankenkassen für Prävention und Gesundheitsförderung in Hessen zum 1. Juli 2018.

Das dreijährige Angebot wird im Gesundheitsamt des Landkreises Marburg-Biedenkopf vom Sozialpsychiatrischen Dienst in Zusammenarbeit mit dem Verein für Bewegungsförderung und Psychomotorik Marburg, dem Kinderschutzbund Marburg-Biedenkopf, dem Familienzentrum des AKSB – Arbeitskreis soziale Brennpunkte Marburg und dem Evangelischen Familienzentrum „Vier Wände Dautphetal“ umgesetzt. Die Gesetzlichen Krankenkassen fördern das Projekt über die Laufzeit von drei Jahren mit mehr als 80.000 Euro.

Das Präventionsprojekt besteht aus zwei Modulen: Beim Gruppenangebot für geflüchtete Frauen steht die seelische Gesundheit im Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen lernen, psychische Beschwerden rechtzeitig zu erkennen und ihnen mit gesundheitsfördernden Techniken entgegenzutreten. Zur gleichen Zeit findet das Angebot für geflüchtete Kinder statt, das durch spielerische Bewegungsübungen Spaß macht und Erfolgserlebnisse schafft. Die positiven Erfahrungen stärken die Widerstandsfähigkeit der Kinder und helfen ihnen, sich trotz belastender Erfahrungen und Umstände, normal zu entwickeln. So soll die seelische und körperliche Gesundheit von Frauen und Kindern mit Fluchterfahrung gestärkt und ihnen ermöglicht werden, sich selbst aktiv für ihre Gesundheit einzusetzen.

Die beiden Module finden in kooperierenden Familienzentren statt, so dass ein niedrigschwelliger Zugang für die Frauen und Kinder gewährleistet wird. Beide Module gehen aus bereits erprobten Pilotprojekten hervor. Das Gruppenangebot für geflüchtete Frauen orientiert sich an dem Manual „Gesundheits-Teegarten“, das im Rahmen einer Abschlussarbeit am Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität Marburg entwickelt und unter anderem im Rahmen des Angebotes der Sozialpsychiatrischen Flüchtlingshilfe Marburg-Biedenkopf (SoFhi) umgesetzt wurde.

„Wir freuen uns, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf als erste hessische Kommune eine kassenübergreifende Förderung erhält. Damit werden auch unsere Anstrengungen bei der Entwicklung und Umsetzung des Präventionsplans seitens der Krankenkassen anerkannt und wertgeschätzt“, sagte Landrätin Kirsten Fründt bei der Vorstellung des Projekts am Donnerstag in Marburg. „Wir werden darüber hinaus im Rahmen unserer Gesamtstrategie den Einwohnerinnen und Einwohnern weitere gesundheitsfördernde Angebote in allen drei Lebensphasen – Gesund aufwachsen, Gesund bleiben – Mitten im Leben sowie Gesund altern – zugänglich machen“, ergänzte Dr. Birgit Wollenberg, die Leiterin des Gesundheitsamtes Marburg-Biedenkopf.

„Nachhaltige Hilfe für Frauen und Kinder mit Fluchterfahrung!“

„Das Präventionsprojekt ,Seele in Bewegung‘ ist eine nachhaltige Hilfe für Frauen und Kinder mit Fluchterfahrungen. Das hat nicht nur positive Auswirkungen für sie selbst, sondern für das gesamte familiäre Umfeld“, erläuterte Claudia Ackermann, Leiterin der Landesvertretung Hessen des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) für die gesetzlichen Krankenkassen und deren Verbände in Hessen. „Durch das Projekt werden die gesundheitlichen Kompetenzen und Ressourcen der Teilnehmenden gezielt gestärkt“, unterstrich Claudia Ackermann den präventiven Charakter des Angebots.

Die gesetzlichen Krankenkassen in Hessen fördern gemeinsam Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention in nichtbetrieblichen Lebenswelten nach § 20a Sozialgesetzbuch V (SGB V). Der Schwerpunkt der GKV-Projektförderung liegt auf der lokalen, quartiersbezogenen Gesundheitsförderung von Personengruppen, die von besonderen, erhöhten Gesundheitsrisiken betroffen sind. Die Krankenkassen in Hessen ermutigen deshalb alle Kommunen und sonstige Träger, entsprechende Förderanträge bei der Gemeinsamen Stelle der Krankenkassen für Prävention und Gesundheitsförderung in Hessen zu stellen. Ausführliche Informationen sowie Kontaktdaten der Gemeinsamen Stelle in Hessen finden Interessierte online unter www.gkv-buendnis.de/wir-in-den-laendern/bundeslaender/hessen/

Die Projekte laufen in Marburg und Dautphe; Interessierte Frauen und Kinder zwischen 3 und 10 Jahren sind willkommen.

Landrätin Kirsten Fründt (Mitte), Claudia Ackermann, die Leiterin der Landesvertretung des Verbandes der Ersatzkassen (li.), und Dr. Birgit Wollenberg, Leiterin des Gesundheitsamtes, stellten das gemeinsame Projekt „Seele in Bewegung“ vor.

Treffpunkte:

Marburg: Jeden Dienstag von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr, Familienzentrum/Kindertagesstätte des Arbeitskreises Soziale Brennpunkte e.V., Sankt-Martin-Straße 16, 35039 Marburg

Dautphetal: Jeden Donnerstag von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr, Evang. Familienzentrum Dautphe, Marburger Straße 20, 35232 Dautphetal

Kontakt:

Daniela Hammerschmidt, Gemeinsame Stelle der Krankenkassen für Prävention und Gesundheitsförderung in Hessen; c/o Verband der Ersatzkassen e.V.

Walter-Kolb-Straße 9-11; 60594 Frankfurt; E-Mail: daniela.hammerschmidtvdekcom

Bianca Fiedler, Gesundheitsamt des Landkreises Marburg-Biedenkopf; Telefon: 06421 405-4131; E-Mail: gsh-fd4marburg-biedenkopfde

Hintergrund I:

Die Gemeinsame Stelle der Krankenkassen für Prävention und Gesundheitsförderung in Hessen ist die Annahmestelle für Anträge der Kommunen und sonstigen Träger zur Förderung von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention in nicht-betrieblichen Lebenswelten nach  § 20 a SGB V. Die gemeinsame Stelle wird getragen von:

  • Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) – Landesvertretung Hessen mit seinen Mitgliedskassen
  • AOK – Die Gesundheitskasse in Hessen
  • BKK Landesverband Süd
  • IKK classic
  • Deutsche Rentenversicherung Knappschaft Bahn See, Regionaldirektion Frankfurt
  • Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG)

Hintergrund II:

Die Initiative „Gesundheit fördern – Versorgung stärken“ des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der Universitätsstadt Marburg soll dazu beitragen, die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern.

Hintergrund III:

Ziele und Inhalte des Projekts „Seele in Bewegung“:

Für Frauen:

  • Umgang mit seelischen Belastungen und Stress
  • Hilfe zur Selbsthilfe – Symptome erkennen und verstehen lernen
  • Wer oder was kann mir noch hlefen; weitere Anlaufstelen und Hilfsmöglichkeiten

Für Kinder:

  • Durch Bewegung, Spiel und Gestalten: Stärkung der Achtsamkeit und des Erlebens der Selbstwirklichkeit
  • Durch Interaktion: Verbesserung der Selbstwahrnehmung
  • Über kindgemäße Entspannungsformen können Kinder zur Ruhe kommen
  • Gleichberechtigter Umgang zwischen Jungen und Mädchen kann gelebt werden

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