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Pressemitteilung 108/2018

28.03.2018

Auszubildende entwickeln Frühstücks-Box aus nachwachsenden Biomaterial – Gemeinschaftsprojekt: Kreis setzt 500 Bio-Boxen auch bei Schul-Projekten ein

Zufriedene Akteure und Organisatoren: Vertreter der Krug-Gruppe aus Breidenbach, der Beruflichen Schulen Biedenkopf und des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts haben Schülerinnen und Schüler Frühstücks-Boxen aus Biomaterial entwickelt.

Marburg-Biedenkopf – Gemeinsam mit der Krug-Gruppe in Breidenbach und den Beruflichen Schulen Biedenkopf hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf ein Projekt für Frühstücks-Boxen aus Biomaterial ins Ziel geführt.

Thomas Krug, Geschäftsführer der Krug-Gruppe aus Breidenbach überreichte Landrätin Kirsten Fründt eine der ersten aus Biomaterialen hergestellten und von Auszubildenden entworfenen Frühstücks-Boxen (Lunch-Box). In einem internen Wettbewerb, der unter realistischen Marktbedingungen vollzogen wurde, ist die beste von sieben Entwürfen umgesetzt worden. Die Lunch-Box ist Teil eines gemeinsamen Projektes von über 20 Auszubildenden der Berufsschule Biedenkopf, dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Krug Gruppe. Aus den Vorschlägen der Schüler haben die Mitarbeiter und Verantwortlichen der Krug-Gruppe gemeinsam ein verkaufsfähiges Produkt erstellt.

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf und sein Fachdienst Klimaschutz und Erneuerbare Energien haben nun 500 der Boxen erhalten und bringen diese in den kommenden Monaten zum Einsatz; So zum Beispiel im Rahmen von Schulprojekten, die in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt des Kreises stattfinden. Auch bei Großveranstaltungen wie dem Tag der Landwirtschaft am 8. Juli 2018 stellen die Akteure das Projekt einem größeren Publikum vor.

„Es ist beeindruckend zu sehen, dass es gelungen ist junge Menschen für neue Methoden der Produktgestaltung zu begeistern und ein nachhaltiges Projekt zu verwirklichen“, betonte Landrätin Kirsten Fründt. Sie lobte auch das Engagement der Kooperationspartner und die Bereitschaft, sich auf ein solches Projekt einzulassen. „Diese Form der Zusammenarbeit ist ein Markenzeichen für unsere Region und gleichzeitig auch ein Aushängeschild für die Leistungs- und Innovationsfähigkeit unserer Betriebe“, unterstrich die Landrätin.

Thomas Krug, Geschäftsführer der Formenbau Krug GmbH, sowie Jochen Krug, Geschäftsführer der Kunststofftechnik Krug GmbH, und der kaufmännischer Leiter der Krug Gruppe, Lars Kolbe, erklärten übereinstimmend, dass dieses Projekt sehr eindrucksvoll zeige, wie spannend Ausbildung sein könne. „Neben der eigenverantwortlichen Planung und Umsetzung des Projektes konnten die Auszubildenden mit innovativen Biomaterialien arbeiten und ein zeitgemäßes Produkt herstellen“, berichteten sie nicht ohne Stolz.

Bei dem für die Lunch-Box verwendeten Rohmaterial handele es sich um ein Polyethylen (PE), das aus zuckerhaltigen Pflanzen hergestellt wird und mindestens 94 Prozent der Gesamtmischung darstellt. Der restliche Anteil besteht aus einem erdölbasierten Kunststoffanteil. „Durch dieses Mischungsverhältnis wird gewährleistet dass ein sehr hoher Anteil an Kohlendioxid (CO2) gebunden wird. Das hilft CO2-Emissionen aus der Produktion und dem Transport zu kompensieren“, erläuterte Jochen Krug. „Dieser Nutzen und die Schonung der Ressource Erdöl bilden den ökologischen Vorteil bei der Verwendung von biobasierten Kunststoffen im Vergleich zu konventionellen Produktionsverfahren“, so Krug. Der biobasierte Kunststoff sei nicht vom konventionellen PE zu unterscheiden und könne darum auf die gleiche Weise recycelt werden.

„Der verwendete biobasierte Kunststoff kann nicht in der Grünen Tonne, auf den Kompost oder in einem Biomassezentrum zur Verrottung abgegeben werden. Das hier vorgestellte Produkt ist einem Kunststoffprodukt gleichzusetzen und kann nach einer möglichst langen Nutzungsdauer dem Recyclingprozess (gelber Sack) zugeführt werden“, stellte der Projektverantwortliche Lars Kolbe klar.

Die Schülerinnen und Schüler waren durch die Praxisnähe des Projektes hoch motiviert. Sie konnten durch den regen Austausch mit den Ansprechpartnern der Firma Krug, den Rohstofflieferanten aber auch innerhalb des Projekt-Teams während der Lernortkooperation sowohl ihre soziale als auch ihre kommunikative und fachliche Kompetenz deutlich verbessern.

„Der Kooperationspartner erhielt neue Ideen und Anregungen durch die Schülerinnen und Schüler, da diese unvoreingenommen an die Lösung von Aufgaben gingen und häufig unkonventionelle Lösungen entwickelten,“ so Lehrer Michael Blöcher-Ortmüller.

2016 wurde das gemeinsame Projekt an der Berufsschule Biedenkopf gestartet. Über 20 Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schulen Biedenkopf, alle sind Auszubildende verschiedener Betriebe im Hinterland, hatten sich an diesem Projekt beteiligt. Sie absolvieren eine Ausbildung zum Technischen Produktdesigner und kommen aus Hessen, aus Nordrhein-Westfalens und Rheinland-Pfalz.

Die Aufgabe war eine Frühstücks-Box zu entwickeln und zu gestalten. Das Ziel: Bei der Wahl der Rohstoffe zur Herstellung der Boxen nachwachsende Rohstoffe (biobasierte Kunststoffe) zu verwenden. Die Auszubildenden sollten so neben den wirtschaftlichen und technischen Aspekten die ökologische Seite betrachten, um bei der Herstellung von Kunststoffprodukten auch die Möglichkeit des Einsatzes von biobasierten Kunststoffen kennenzulernen. In sieben Arbeitsgruppen entwickelten die Auszubildenden ihre individuellen Projektideen. In den Gruppen arbeiteten technische Produktdesigner mit gestalterischen Berufszweigen zusammen – so wurde auch die Teamarbeit gestärkt.

Nach einer Recherche- und Sondierungsphase haben die Teams die Ergebnisse zusammengetragen und präsentiert. Mit guten Argumenten mussten sie ein Gremium aus Vertretern der Ausbildungsbetriebe, der Berufsschule und weiterer Experten von der eigenen Projektidee überzeugen. Dem Gewinnerteam winkten neben der Anerkennung auch die Umsetzung ihres Produktes und die Fertigung der Lunch-Boxen. Hierzu hatte sich die Kunststofftechnik Krug GmbH bereit erklärt, die Kosten für die Herstellung einer Kunststoffform zu übernehmen.

Die in einem Gemeinschaftsprojekt von Auszubildenden entwickelten Frühstücks-Boxen bestehen zu 94 Prozent aus Biomaterial.
Regionales Produkt: 500 dieser Frühstücks-Boxen setzt der Kreis zum Beispiel in Rahmen von Schulprojekten ein.

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