Hessisches Plädoyer für ein solidarisches Zusammenleben #HessischesPlädoyer

Hessisches Plädoyer für ein solidarisches Zusammenleben #HessischesPlädoyer

Startdatum
6. Mai 2019
Petition an
die Menschen in Hessen und an 2 mehr
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Gestartet von Hessisches Plädoyer

Die Würde des Menschen zu schützen ist Sinn der Demokratie
Hessisches Plädoyer für ein solidarisches Zusammenleben

„Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren.“                 
Richard von Weizsäcker

  1. Die Würde des Menschen zu schützen ist Sinn der Demokratie. „Die Menschenwürde ist unantastbar“ -  dieser Grundsatz ist die erste und oberste Norm unseres demokratischen Staates. Er unterliegt einem absoluten Schutzgebot. Er ist Leitgedanke allen staatlichen Handelns und des gesellschaftlichen Zusammenlebens und ist nach allem, was durch Deutsche an Unmenschlichkeit und Hass geschehen ist, nicht verhandelbar. Es geht um das Recht auf Leben, auf körperliche Unversehrtheit und um Freiheit als Kern der Menschenwürde, aber auch um Gleichheit, Respekt und Teilhabe in unserer Gesellschaft. Unsere Unterschiede und unsere kulturelle Vielfalt begreifen wir als Chance und Reichtum.
  2. Gegenwärtig findet eine dramatische politische Verschiebung statt. Rassismus und Menschenfeindlichkeit sind in erschreckendem Maße gesellschaftsfähig geworden. Was gestern noch undenkbar war und als unsagbar galt, wird derzeit Realität. Viele Teile Europas sind von einer nationalistischen Stimmung, von Ausgrenzung und Entsolidarisierung erfasst. Widerspruch wird gezielt als realitätsfremd diffamiert, solidarisches Handeln  von einzelnen Regierungen kriminalisiert. Humanität und Menschenrechte, Religionsfreiheit und demokratischer Rechtsstaat werden offen angegriffen. Es ist ein Angriff, der uns allen gilt.
  3. Wir treten für eine offene, demokratische und solidarische Gesellschaft ein und wollen den gesellschaftlichen Zusammenhalt auf der Grundlage von Menschenwürde, Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit fördern. Wir treten jeder Form von Demokratiefeindlichkeit, Hass, Hetze, Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus und Erniedrigung entgegen. Wir wollen noch stärker als bisher die Anerkennung von Verschiedenheit mit dem Engagement gegen Ungleichheit verbinden, in Deutschland, in Europa und weltweit.
  4. Wir setzen uns ein für ein offenes, demokratisches und solidarisches Europa, das der zunehmenden sozialen Ungleichheit stärker als bisher entgegenarbeitet. Wir verteidigen das Recht auf Leben und das Recht auf Schutz und Asyl. Wir engagieren uns für ein Europa, das sich auch seinem kolonialen Erbe stellt und seiner Verantwortung für eine solidarische Weltgesellschaft gerecht wird. Gerade in der Zeit der Krise gibt es keinen anderen Weg als die Solidarität zwischen den Menschen.
  5. Wir wollen beitragen zu einem zukunftsfähigen Verständnis unserer Demokratie, das sich für bisher ausgeschlossene Menschen öffnet. Wir wollen neu verhandeln, was ein gutes demokratisches Miteinander ausmacht – ohne zum Beispiel Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte auszuschließen. Wir setzen uns für eine demokratische und gewaltfreie Streitkultur ein. Und wir schreiten ein, wenn die Grenzen eines guten, fairen und demokratischen Miteinanders verletzt werden.

Wir verpflichten uns, einen Diskussionsprozess zur Weiterentwicklung unserer Demokratie anzustoßen und mitzutragen. Dabei stehen wir ein für Ehrlichkeit – auch gegenüber Fehlern, die im Miteinander einer sich schnell verändernden Gesellschaft gemacht werden.

Wir sehen dieses Hessische Plädoyer als Auftakt eines Prozesses. Wir wünschen uns, dass sich eine breite demokratische Mehrheit unseres Landes daran beteiligt.

Erstunterzeichner*innen:

  • Agai, Prof. Dr. Bekim
    Direktor, Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG), Goethe-Universität Frankfurt a.M.
  • Ahrend, Prof. Dr. Klaus-Michael
    Vorstand, HEAG Holding AG
  • Alinaghi, Dr. Yasmin
    Geschäftsführerin, Der PARITÄTISCHE Hessen
  • Bauz, Gerd
    Vorstand, Martin-Niemöller-Stiftung
  • Becker, Torsten
    Stellvertretender Vorsitzender, Sozialstiftung des Hessischen Fußballs
  • Beger, Florian
    Landesgeschäftsführer, Aidshilfe Hessen e.V.
  • Cakir, Prof. Dr. Naime
    Sozial- und Religionswissenschaftlerin
  • Clausen, Dr. Harald
    Vorstand, Diakonie Hessen
  • De La Rosa, Dr. Sybille
    Projektleitung, Diakonie Hessen
  • Di Benedetto, Corrado
    Stellvertretender Vorsitzender, agah-Landesausländerbeirat
  • Domnick, Thomas
    Ehemaliger Diözesancaritasdirektor, Caritasverband für die Diözese Mainz e.V.
  • Droste, Martina
    Schauspiel Frankfurt, Leiterin Junges Schauspiel
  • Dulige, Jörn
    Oberkirchenrat, Leiter des Evangelischen Büros Hessen am Sitz der Landesregierung
  • Foraci, Ulrike
    Geschäftsführerin, agah-Landesausländerbeirat
  • Fünfsinn, Prof. Dr. Helmut
  • Gern, Dr. Wolfgang
    ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen
  • Gieseler, Stephan
    Geschäftsführender Direktor, Hessischer Städtetag
  • Gülegen, Enis
    Vorsitzender, agah-Landesausländerbeirat
  • Hafeneger, Prof. Dr. Benno
    Erziehungswissenschaftler, Philipps-Universität Marburg
  • Hammann, Torsten
    AWO Bezirksverband Hessen-Süd e.V., Generalbevollmächtigter des Verbandes und seiner Gesellschaften
  • Hilligardt, Prof. Dr. Jan
    Direktor, Hessischer Landkreistag
  • Jehn, Dr. Alexander
    Direktor, Hessische Landeszentrale für politische Bildung
  • Jost, Wilhelm
    Vorsitzender, AWO Hessen-Süd
  • Karabörklü, Atila
    Landesvorsitzender, Türkische Gemeinde Hessen
    Bundesvorsitzender, Türkische Gemeinde in Deutschland
  • Karg, Michael
    Vorsitzender, Martin-Niemöller-Stiftung e.V.
  • Klärner, Jörg
    Diözesancaritasdirektor, Caritasverband
    für die Diözese Limburg e. V.
  • Knapp, Wilfried
    Vorstand, Diakonie Hessen
  • Latasch, Prof. Dr. Leo
    Vorstandsmitglied, Jüdische Gemeinde Frankfurt
    Vorstandsmitglied, Zentrale Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST)
  • Latzel, Dr. Thorsten
    Direktor, Evangelische Akademie Frankfurt
  • Möller, Nils
    Vorstandsvorsitzender, Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e.V., DRK – Landesverband Hessen
  • Neumann, Daniel
    Direktor, Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen
  • Pax, Dr. Wolfgang
    Leiter, Kommissariat der katholischen Bischöfe im Lande Hessen
  • Praml, Willy
    Regisseur und Leiter des Theater Willy Praml
  • Reuß, Stefan
    Vorsitzender, Sozialstiftung des Hessischen Fußballs
  • Rudolph, Michael
    Vorsitzender, DGB Hessen-Thüringen
  • Schelzke, Karl-Christian
    Geschäftsführender Direktor, Hessischer Städte- und Gemeindebund
  • Scherenberg, Timmo
    Geschäftsführer, Hessischer Flüchtlingsrat
  • Schmidt, Michael
    Geschäftsführer, Arbeiterwohlfahrt, Bezirksverband Hessen-Nord
  • Stathopoulos, Alexandros
    Geschäftsführung Region Frankfurt, Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V.
  • Stöcker-Zafari, Hiltrud
    Bundesgeschäftsführerin, Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V.
  • Stöhr, Prof. Dr. Martin
    Theologe
  • Valentin, Prof. Dr. Joachim
    Direktor, Haus am Dom Frankfurt
  • Venske, Dr. Regula
    Präsidentin, PEN Deutschland
  • Viktora, Ralf
    Stellvertretender Vorsitzender, Sozialstiftung des Hessischen Fußballs
  • Wagner, Dr. Thomas
    Studienleiter, Haus am Dom, Katholische Akademie Rabanus Maurus
  • Wallmann, Dr. Walter
  • Witt, Sandro
    Stellvertretender Vorsitzender, DGB Hessen-Thüringen
  • Zimmermann-Freitag, Michael
    Regionalgeschäftsführer, Der PARITÄTISCHE Hessen

Sie können das Hessische Plädoyer auch unterzeichnen, indem Sie eine Email an unterzeichnen@hessisches-plaedoyer senden.

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Entscheidungsträger*innen

  • die Menschen in Hessen
  • die Hessische Zivilgesellschaft
  • Hessisches Pläydoyer